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faqs.org - Internet FAQ Archives

[FAQ] Ungueltige eMail-Adressen im Usenet <2004-02-25>


[ Usenet FAQs | Web FAQs | Documents | RFC Index | Zip codes ]
Version: 1.5.1
Posting-Frequency: weekly
Archive-name: de/netzkultur/ungueltige-email-adressen
Last-modified: 2004-02-25
URL: http://usenet.noemails.net/email-adressen.html
Disclaimer: Approval for *.answers is based on form, not content.

See reader questions & answers on this topic! - Help others by sharing your knowledge
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                    FAQ: Ungültige Adressen im Usenet
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    oder: "Der beste Weg, von Leuten, die man nicht kennt und von denen
    man gar nichts wollte, drastisch beleidigt zu werden."

    1. Problematik

    1.1 Sollte ich eine gültige, gelesene eMail-Adresse zumindest im
        Reply-To: haben?
    1.2 Muss ich zur Teilnahme am Usenet eine gültige eMail-Adresse im
        Header angeben?
    1.3 Entspricht eine echte eMail im Header nicht dem Konsens im
        Usenet?
    1.4 Warum also nicht einfach die eigene, echte eMail-Adresse
        verwenden?
    1.5 Aber meine eMail-Adresse kann doch von Spammern auch von meiner
        Homepage abgegrast werden?
    1.6 Hilft mir eine ungültige eMail-Adresse, wenn ich schon ein
        Posting mit meiner echten Adresse in Umlauf gebracht habe?

    2. Falsche vs. ungültige eMail-Adressen

    2.1 Was ist der Unterschied zwischen falscher eMail-Adresse und
        ungültiger eMail-Adresse?
    2.2 Wo wird mir erklärt wie eine ungültige eMail-Adresse aussehen
        sollte?

    3. Nachteile und Probleme

    3.1 Verstoße ich damit nicht gegen Standards?
    3.2 Ruiniere ich damit das Usenet als Kommunikationsmedium?
    3.3 Treffe ich mit der ungültigen Adresse nicht auch Unbeteiligte?
    3.4 Was ist mit den Postmastern, die die Bounces ihrer Mailserver
        durchsehen müssen?

    4. Alternativen

    4.1 Sollte ich dann nicht einfach einen Wegwerf-Account einrichten,
        den ich nie lese?
    4.2 Wie sieht es mit Diensten wie mailinator.com und sofort-mail.de
        aus?
    4.3 Reicht es, wenn ich meine eigene eMail-Adresse nur verfälsche,
        also z.B. faqNOSPAM@usenet.nospam.noemails.net?
    4.4 Werden Reply-To-Adressen nicht viel seltener bespammt?
    4.5 Sollte man nicht lieber direkt gegen die Spammer kämpfen?

    5. Konfliktbehandlung

    5.1 Wie ist der Streitstand?
    5.2 Wie vermeide ich Konflikte?
    5.3 Wo diskutiere ich am Besten über dieses Thema?

    6. Informationen zu dieser FAQ

    6.1 Wer ist für diese FAQ verantwortlich?
    6.2 Gibt es dazu Gegenmeinungen?
    6.3 Warum wurde diese FAQ geschrieben?
    6.4 Ist das hier eine "offizielle" FAQ?
    6.5 Ich will konstruktive Kritik loswerden. Wo schicke ich die hin?
    6.6 Welche Version hat diese FAQ? Wann wurde sie zuletzt
        aktualisiert?
    6.7 Wo findet man die derzeit aktuelle Version der FAQ?
    6.8 Weiterführende Links
    6.9 Danksagungen
    6.10 Versionen dieser FAQ


1.1 Sollte ich eine gültige, gelesene eMail-Adresse zumindest im Reply-
     To: haben?

    Ja. Das Usenet wurde ursprünglich so konzipiert, dass die Poster über
    eMail erreichbar sein sollten. Man sollte sich jedoch auch über die
    Risiken im Klaren sein und sich bewusst sein, dass die Möglichkeit
    eine ungültige eMail-Adresse anzugeben existiert und durchaus eine
    akzeptable und unschädliche Methode zur Spamvermeidung ist. Es ist
    also durchaus wünschenswert eine reply-fähige eMail-Adresse im Header
    anzugeben, es ist aber definitiv kein Muss und - wenn richtig gemacht
    - auch kein Usenet-schädliches Verhalten.


1.2 Muss ich zur Teilnahme am Usenet meine gültige eMail-Adresse im
     Header angeben?

    Nein, natürlich nicht. Mal abgesehen von etwaigen Sonderbestimmungen
    des Betreibers deines Newsservers, kann und wird dich niemand dazu
    verpflichten deine eMail-Adresse im Header anzugeben. Manche Poster
    in einschlägigen de.-Newsgruppen geben sich zwar alle Mühe diesen
    Anschein zu erwecken, aber eine derartige Verpflichtung gibt es
    nicht.


1.3 Entspricht eine echte eMail-Adresse im Header nicht dem Konsens im
     Usenet?

    Wenn überhaupt, dann nur in der de.*- und eng verwandten Hierarchien.
    Ob tatsächlich die Mehrheit der dort Lesenden und Schreibenden die
    Meinung vertritt, dass die Verwendung 'gefälschter' (korrekter:
    ungültiger) eMail-Adressen 'asozial' ist, sei dahingestellt. Fest
    steht jedoch, dass die Behauptung eine echte eMail-Adresse im Header
    entspreche dem Konsens des de-Usenets genauso unbeweisbar ist, wie
    die Behauptung eine ungültige eMail-Adresse im Header entspreche dem
    Konsens des alt-Usenets. Man darf dabei ja auch nicht vergessen, dass
    viele eine gültige Wegwerf-Adresse verwenden, allein um nicht ins
    Fadenkreuz derjenigen zu gelangen, die diesen vorgeblichen 'Konsens'
    mit z.T. rabiaten Postings verteidigen.


1.4 Warum also nicht einfach die eigene, echte eMail-Adresse verwenden?

    Das ist wohl die bei weitem eleganteste Lösung. Beziehungsweise: Sie
    wäre es, wenn denn da nicht die Plage des modernen Internet wäre:
    Spammer. Jeder der schon einmal irgendwo im Internet seine eMail-
    Adresse veröffentlicht hat, wird schon einmal Bekanntschaft mit
    dieser besonderen Spezies gemacht haben. NNTP-Server und Usenet-
    Archive werden von ihnen mit automatisierten Suchrobotern nach
    Zeichenfolgen durchsucht, die eine gültige eMail-Adresse darstellen
    könnten. Alle auf diese Art gefundenen Adressen wandern anschließend
    in Listen die das Ziel einer z.T. unablässigen Flut von Werbemails
    werden. Da Spammer diese Listen zudem untereinander handeln wird eine
    einmal in diesen Kreislauf eingetretene eMail-Adresse in der Regel
    von immer mehr Werbemails getroffen, die Flut an Werbung ebbt also
    normalerweise nicht mit der Zeit wieder ab, sondern verstärkt sich
    nur noch. Dieser Effekt tritt bei fast jeder eMail-Adresse früher
    oder später auf, das lässt sich praktisch nicht verhindern.
    Beeinflussen lässt sich lediglich nach welcher Zeitspanne dieser
    Effekt auftritt und wie stark er ausfällt. Jeder der im Usenet postet
    (vielleicht sogar in den internationalen Hierarchien) wird bemerkt
    haben wie schnell eine in Usenet-Postings verwendete eMail-Adresse
    'verbrannt' ist, d.h. eine stetig wachsende Zahl von Spams erhält.
    Die Geschwindigkeit mit der dies passiert und die Menge an
    eintreffenden Spam-Mails hängt dabei stark von den Gruppen ab, in die
    gepostet wurde. Der Effekt tritt aber grundsätzlich immer auf. Jede
    Adresse die einmal ins Usenet gepostet wurde, wird auf unabsehbare
    Zeit von verschiedensten Usenet-Archiven wie z.B. http://
    groups.google.de/ gespeichert und dort auch immer wieder von Spammern
    abgegrast. Eine solche Adresse wird man nie wieder spamfrei bekommen.


1.5 Aber meine eMail-Adresse kann doch von Spammern auch von meiner
     Homepage abgegrast werden?

    Durchaus richtig. Die Frage ist nur, wie hoch diese
    Wahrscheinlichkeit ist im Vergleich dazu, dass sie aus dem Usenet
    abgegrast wird. Ich empfehle hier jedem einen kurzen eigenen Test:
    Man erstelle zwei eMail-Adressen, baue eine davon in die eigene
    Homepage ein und poste mit der anderen in einigen gut frequentierten
    Newsgroups. Die Usenet-Adresse dürfte nach wenigen Wochen in Spam
    ertrinken, die auf der Homepage dagegen noch in ein, zwei Jahren
    (fast) spamfrei sein.


1.6 Hilft mir eine ungültige eMail-Adresse, wenn ich schon ein Posting
     mit meiner echten Adresse in Umlauf gebracht habe?

    Nein, leider nicht. Das Posting wird bereits in eine ganze Reihe von
    Usenet-Archiven aufgenommen worden sein und die darin verwendete
    eMail-Adresse wird daher auf unabsehbare Zeit für die Öffentlichkeit
    (und damit auch für die Suchmaschinen der Spammer) zugänglich sein.
    Eine ungültige eMail-Adresse kann also nur noch dazu dienen eine
    andere Adresse zu schützen.


2.1 Was ist der Unterschied zwischen falscher eMail-Adresse und
     ungültiger eMail-Adresse?

    Eine falsche eMail-Adresse ist eine solche, die syntaktisch korrekt
    ist und nach gängigen Definitionen eine gültige eMail-Adresse sein
    kann, deren Eigentümer man aber nicht ist. Würde z.B. jemand anderes
    als ich unter der Adresse "noreply@usenet.noemails.net" posten, so
    würde er eine falsche eMail-Adresse verwenden. Genauso verhält es
    sich mit Adressen wie "nospam@test.org" oder "IHATESPAM@nospam.com"
    und ähnlichen. Wer nicht Eigentümer der entsprechenden Domain ist,
    darf auch keine eMail-Adressen dieser Domain ohne Genehmigung
    verwenden. Ungültig ist eine eMail-Adresse unter drei Umständen,

     * wenn sie auf eine Domain zeigt, die dem Verwender gehört, also
       wenn ich z.B. "noreply@usenet.noemails.net" verwenden würde, und
       diese Adresse nicht existiert.
     * wenn sie eine öffentliche eMail-Adresse ist, deren Verwendung als
       anonyme Adresse ausdrücklich erlaubt ist, wie z.B. me@privacy.net.
     * wenn sie auf ".invalid" endet, wie z.B. "nospam@nospam.invalid".


2.2 Wo wird mir erklärt wie eine ungültige eMail-Adresse aussehen
     sollte?

    Unter http://www.geocities.com/mungfaq/deutsch.html findet sich eine
    ausführliche Anleitung und genauere Erläuterungen zu diesem Thema.


3.1 Verstoße ich damit nicht gegen technische Standards?

    Eine ungültige eMail-Adresse im From eines Usenet-Postings verstößt
    gegen RFC 850 und RFC 1036, in denen die Grundlagen des heutigen
    NNTP-Protokolls dargestellt werden. Die entscheidende Textstelle aus
    RFC 850 lautet:

2.1.3  From  The From line contains the electronic mailing
address  of  the  person who sent the message, in the ARPA
internet syntax.  It may optionally also contain the  full
name  of  the person, in parentheses, after the electronic
address.  The electronic address is the same as the entity
responsible for originating the article, unless the Sender
header is present, in which case the From header might not
be  verified.

    Interessant ist dabei vor allem die Tatsache, dass der Autor des
    Textes offensichtlich davon ausging, dass der Absender eines Postings
    nur eine einzige eMail-Adresse haben würde. 1983, als RFC 850
    verfasst wurde, traf dies in der Regel auch noch zu. Bereits an
    diesem kleinen Faktor lässt sich jedoch bereits der Hauptkritikpunkt
    an dem 20 Jahre alten Dokument festmachen: Es geht von
    Voraussetzungen aus, die in der jetzigen Zeit schlicht unzutreffend
    sind. Insbesondere existierte in der Frühzeit des Usenet das Spam-
    Problem noch nicht. Der massenhafte Versand von eMails zu
    Werbezwecken war schlicht und ergreifend unbekannt. Die Autoren
    gingen nicht davon aus, dass der Absender eines Postings durch die
    Veröffentlichung seiner eMail-Adresse Unbill egal welcher Art
    ertragen müsste oder mit massenhaften unerwünschten eMails
    konfrontiert würde. RFC 1036 die im Jahr 1987 veröffentlicht wurde
    und RFC 850 ablöste, übernahm die entsprechende Textstelle ohne
    Änderung. Auch zu dieser Zeit assoziierten die Autoren mit "Spam"
    höchstens die falsche Schreibweise eines amerikanischen
    Konservenprodukts und einen Monty-Python-Sketch.

    Die Tatsache, dass die RFCs von Voraussetzungen ausgehen die heute
    nicht mehr gegeben sind wurde inzwischen auch von der IETF erkannt,
    die an einer Neufassung arbeitet. Im Arbeitsentwurf vom Juni 2003
    heisst es bezüglich der vorgeschriebenen Syntax des From Eintrags:

5.2.  From

    The From-header contains the email address(es), possibly including
    the full name(s), of the article's poster(s), or of the person or
    agent on whose behalf the article is posted (see the Sender-header,
    6.2).  The content syntax makes use of syntax defined in [RFC 2822].

       header              =/ From-header
       From-header         = "From" ":" SP From-content
       From-content        = mailbox-list

         NOTE: Observe that there is no provision for parameters in this
         header, or in other headers containing addresses likely to be
         used for sending email (see 4.2.2).  When, for whatever reason,
         a poster does not wish to use a valid address, the mailbox
         concerned SHOULD end in the top level domain ".invalid" [RFC
         2606].

    Der Entwurf hat inzwischen die elfte Revision erreicht und die neue
    Definition des From-Eintrags ist dabei eine relativ klare Konstante
    geblieben. Es ist daher nicht wahrscheinlich, dass sie sich noch
    ändern wird. Die Mühlen der IETF mahlen allerdings sehr langsam, mit
    einer zeitnahen Veröffentlichung einer neuen RFC sollte grundsätzlich
    nicht gerechnet werden. Bis dahin bleibt RFC 1036 formal gültig.
    Daraus folgt jedoch kein Zwang eine gültige eMail-Adresse zu nutzen,
    denn RFCs sind und bleiben lediglich Empfehlungen an die
    Netzgemeinde. Im Idealfall sollten diese Empfehlungen auch befolgt
    werden, sie können jedoch guten Gewissens eigenständig angepasst
    werden sofern es die tatsächlichen Umstände erfordern. Dies trifft
    insbesondere dann zu, wenn die IETF selbst eine Änderung der in der
    entsprechenden RFC niedergelegten Regelungen anstrebt.

    Dringend beachtet werden sollte aber die Tatsache, dass auch die
    kommende RFC aller Vorausicht nach lediglich ungültige Adressen gemäß
    RFC 2606 zulassen wird, d.h. solche die auf ".invalid" enden. Das ist
    im Rahmen des RFC-Entwurfs auch eine sachgerechte Lösung. Die
    Definition von ungültigen Adressen im Rahmen dieser FAQ ist jedoch
    noch ein Stück weiter gefasst, da aufgrund von RFC 1036 vor allem
    viele deutsche Newsserver die Annahme eines Postings mit echter
    ungültiger Adresse im From verweigern. In diesem Fall kann ohne
    Bedenken eine unsaubere Lösung wie "me@privacy.net" oder eine eigene
    ungültige Adresse verwendet werden. Soweit der Newsserver ".invalid"
    akzeptiert sollte man aber auf jeden Fall RFC-konform bleiben und
    eine derartige Adresse verwenden.


3.2 Ruiniere ich damit das Usenet als Kommunikationsmedium?

    Wird ausschließlich eine ungültige eMail-Adresse in einem Posting
    verwendet, so wird es anderen Diskussionsteilnehmern natürlich
    unmöglich dem Postenden eine private eMail zukommen zu lassen.
    Dadurch schneidet man natürlich anderen einen Kommunikationsweg ab.
    Das allein ruiniert aber nicht das Usenet an sich als
    Kommunikationsmedium, denn Newsgroups selbst sind ja zum Diskutieren
    da. Und diese Diskussion in der Gruppe bleibt natürlich auch bei
    Angabe einer ungültigen eMail-Adresse möglich. Es ist (und muss)
    jedem selbst überlassen bleiben, ob er auch 'privat' erreichbar sein
    will. Ein Zwang durch die Teilnahme am Usenet gleichzeitig die Tür
    zur privaten Mailbox zu öffnen besteht nicht.

    Sofern man die Verwendung einer gültigen eMail-Adresse lediglich
    wegen des Spamproblems vermeiden will kann man immer noch eine (nicht
    maschinenlesbare) eMail-Adresse in der Signatur angeben, z.B. in der
    Form "faq /-at-/ usenet - noemails - net". Andere
    Diskussionteilnehmer, die dringend etwas mitteilen möchten ohne es in
    die Gruppe hinauszuposaunen, können dies damit ohne Probleme tun. Ist
    es jemandem zuviel Aufwand die Adresse abzuschreiben, so ist es
    unwahrscheinlich, dass die Mail die er geschrieben hätte von
    überlebensnotwendiger Wichtigkeit gewesen wäre.

    Man muss sich allerdings immer bewusst sein, dass sich manch andere
    aus Prinzip weigern werden auf Postings ohne gültige eMail-Adresse zu
    antworten. Deren Entscheidung sollte man jedoch auch entsprechend
    akzeptieren und respektieren.


3.3 Treffe ich mit der ungültigen Adresse nicht auch Unbeteiligte?

    Spammer sind bekannt dafür, dass sie als Absender in ihre eMails die
    Adressen anderer eintragen. Diese bekommen dann auch logischerweise
    alle Fehlermeldungen (sog. Bounces) die beim Ausliefern dieser Spam-
    Mails entstehen. Die Logik der Einige folgen ist die, dass, wenn ein
    Spammer eine eMail an eine ungültige Adresse verschickt und diese
    bounct, der ursprüngliche Verwender dieser Adresse für diesen Bounce
    verantwortlich ist. Folgte man diesem Argument müsste man dafür
    sorgen, dass alle eMail-Adressen die man je verwendet hat auf
    unabsehbare Zeit gültig bleiben und nicht bouncen. Denn es könnte ja
    jemand Spam-Mails an diese schicken und es könnte dadurch ja ein
    Anderer einen Bounce erhalten. Du "triffst" niemand Unbeteiligten mit
    der ungültigen Adresse, da du mit dem Versenden der Spam-Mail nichts
    zu tun hattest.

    Bounces gehören unweigerlich zum System SMTP. Und das jemand, dessen
    Adresse von einem Spammer als Absender missbraucht wurde, in Bounces
    ertrinkt ist tragisch und sicher unangenehm, kann aber nicht den
    Verwendern der nicht (mehr) gültigen Adressen zugerechnet werden. Ein
    kleiner Vergleich zur Illustration: Angenommen jemand klebt seinen
    Einwurfschlitz für Post zu und hat diese Adresse auch nie verwendet
    um irgendetwas zu bestellen, im Gegenteil immer ausdrücklich darauf
    hingewiesen, dass man hier keine Post hinschicken kann. Ist derjenige
    nun verantwortlich, wenn ein Werbeausträger seine Fracht im Garten
    des Nachbarn ablädt?

    Auch wird dabei vielfach übersehen, dass denjenigen, deren Adressen
    als Absender eines Spamruns missbraucht worden sind, auch mit der
    konsequenten Verwendung von gültigen eMail-Adressen im gesamten
    Usenet nicht wirklich geholfen wird. Denn für den Besitzer einer
    Mailbox macht es keinen großen Unterschied mehr, ob diese von 1000
    oder 2000 Bounces getroffen wird. Unbrauchbar ist sie in beiden
    Fällen bis zur Einrichtung passender Filter.


3.4 Was ist mit den Postmastern, die die Bounces ihrer Mailserver
     durchsehen müssen?

    Die Formulierung der Frage ist bereits holprig, denn abgesehen von
    seltenen Ausnahmen muß kein Postmaster Bounces durchsehen. Bei
    praktisch allen modernen SMTP-Systemen sind die sogenannten
    "Postmaster-Bounces" standardmäßig ausgeschaltet und müssen explizit
    aktiviert werden. Das ist auch sachgerecht, da es nahezu keine
    ernstzunehmenden Gründe für die Verwendung dieser Bounces gibt.

    Der eigentliche Bounce wird in der Regel nicht am empfangenden
    Mailserver, sondern am sendenden Mailserver erzeugt. Normalerweise
    wird lediglich ein Bounce an den Sender (je nach Konfiguration die
    eMail-Adresse in der From-, Reply-To-, Sender-, Errors-To-Zeile)
    geschickt. Am empfangenden Mailserver wird nur dann ein Bounce
    erzeugt, sofern nach der Annahme ein Fehler bei der Mailverarbeitung
    auftritt. Sofern Postmaster-Bounces aktiviert sind wird eine Kopie
    dieses Bounces noch an die eMail-Adresse des Server-Admins geschickt.
    Begründen lässt sich diese Vorgehensweise allein in mit dem Argument
    der Fehlersuche, -analyse und -behebung. Warum aber in der heutigen
    Zeit, in der jeder annehmbare SMTP-Mailer ausführliche Fehlerlogs
    führt, die Fehlerbehandlung noch über das Behelfsmittel Postmaster-
    Bounce erfolgen muss ist nicht einsichtig.

    Hinzu kommt, dass Postmaster-Bounces in der Regel tatsächlich
    identische Kopien der generierten Bounces sind, d.h. sie enthalten
    die vollständige abgewiesene Mail. Zumeist sind das Mails die einfach
    aufgrund eines Tippfehlers an die falsche Adresse geschickt und
    deshalb vom Server nicht akzeptiert wurden. Auch ihr Inhalt landet
    somit durch einen einfachen Tippfehler beim Postmaster. Zwar kann
    niemand davon ausgehen, dass seine unverschlüsselten eMails ungelesen
    bis zum Empfänger gelangen, aber ohne Not aktivierte Postmaster-
    Bounces stellen schon fast eine mutwillige Verletzung der
    Privatsphäre der eigenen Nutzer dar. Der Sender der eMail selbst
    wurde ja bereits durch einen Bounce informiert, dass diese nicht am
    anderen Ende angekommen ist. Es gibt keinen Grund mehr für eine
    Involvierung des Postmasters.

    Sofern keine zwingenden Gründe vorliegen sind Postmaster-Bounces
    somit eher als Fehlkonfiguration zu betrachten denn als sinnvolle
    Einrichtung und insoweit sind die betreffenden Postmaster auch nicht
    schützenswert. Zwingende Gründe können dann vorliegen, wenn über
    einen Server wichtiger Mailverkehr abgewickelt wird und dieser
    überwacht werden muss, um rechtzeitig den Verlust einer wichtigen
    eMail zu bemerken. Abgesehen davon, dass eine derartige Konstellation
    nur in Ausnahmefällen auftreten dürfte, ist jedoch auch dann nicht
    einsehbar, warum der Postmaster das seiner Rolle anhaftende
    spezifische Risiko einer Überschwemmung durch Bounces auf andere, ihm
    völlig fremde Dritte, auch nur in moralischer Hinsicht abwälzen
    dürfte.


4.1 Sollte ich dann nicht einfach einen Wegwerf-Account einrichten, den
     ich nie lese?

    Nein. Den einzigen Vorteil gegenüber einer ungültigen Adresse den
    dies hätte, wäre, dass keine Bounces erzeugt würden, sofern die
    Mailbox regelmäßig gelöscht würde. Der gravierende Nachteil wäre
    dagegen, dass jemand der nichtsahnend eine legitime eMail dorthin
    schickt nie erfahren wird, dass diese nicht angekommen ist. Eine
    solche Lösung ist demnach abzulehnen. Entweder man gibt eine
    richtige, gelesene Adresse an oder eine ungültige.


4.2 Wie sieht es mit Diensten wie mailinator.com und sofort-mail.de aus?

    Neu sind Dienste wie mailinator.com oder sofort-mail.de. Diese
    funktionieren in ungefähr so: Wird eine eMail an z.B.
    beliebig@mailinator.com gesendet, dann wird dort automatisch ein
    Postfach erstellt aus dem diese Mail abgerufen werden kann. Man kann
    also immer und überall Adressen @mailinator.com verwenden und sofort
    das entsprechende Postfach ohne weiteren Aufwand (wie einer Anmeldung
    o.ä.) auf der betreffenden Webseite abrufen. Solche Services können
    eine interessante Alternative zu ungültigen eMail-Adressen
    darstellen, u.a. auch weil sie zumindest vorübergehend reply-fähig
    sind. Leider hat auch diese Alternative einige Nachteile die nicht
    jedem schmecken werden:

     * Ruft man die Mails von der Webseite nicht ab, dann entstehen die
       gleichen Probleme wie bei vorgenanntem Punkt. Der unbedarfte
       Einsender erfährt nicht, dass seine eMail nicht angekommen ist.
     * Aufgrund der Funktionsweise der Dienste sind eMail-Postfächer
       nicht durch Passwörter und ähnliche Vorkehrungen geschützt,
       sondern für jeden und alle einsehbar. Und da jeder, der eine
       eMail-Adresse @mailinator.com sieht und mit dem System vertraut
       ist, gleichzeitig auch den Mailboxnamen kennt dürfte die Menge an
       unbekannten und vielleicht ungewünschten Mitlesern nicht
       zwangsläufig gegen Null gehen.
     * Eingegangene Mails werden in der Regel nach wenigen Stunden wieder
       gelöscht. Ärgerlich also, wenn man die eine Mail die man haben
       wollte um ein paar Minuten verpasst.

    Insofern muss jeder für sich entscheiden, ob er diese Alternative
    ergreifen will. Deckungsgleich sind deren Vor- und Nachteile
    keinesfalls mit denen ungültiger Adressen.


4.3 Reicht es, wenn ich meine eigene eMail-Adresse nur verfälsche, also
     z.B. faqNOSPAM@usenet.nospam.noemails.net?

    Nein. Das hat zwei einfache Gründe: Erstens filtern viele Spammer
    inzwischen unoriginelle Verfälschungen wie 'NOSPAM', 'REMOVE' o.ä.
    aus Adressen heraus und zweitens kann man sich für gewöhnlich nicht
    sicher sein, dass diese Adresse nicht existiert und jemand anderem
    gehört.


4.4 Werden Reply-To-Adressen nicht viel seltener bespammt?

    Das variiert. Im Großen und Ganzen ist diese Aussage aber wohl (noch)
    richtig. Das liegt insbesondere daran, dass der durchschnittlich
    Spammer die Postings nicht vollständig von den Usenet-Servern
    bezieht, sondern sich nur mit Hilfe eines XOVERs eine Übersicht der
    Postings besorgt. Dabei gibt der Server nur eine begrenzte Menge von
    Headern zurück, wie z.B. die From-Zeile. Dadurch spart sich der
    Spammer eine große Menge Traffic und Zeit. Den Reply-To-Header
    bekommt er mit dieser Methode aber nicht und muss notgedrungen auf
    ihn verzichten.

    Manche Spammer machen sich aber die Mühe einen kompletten Newsstream
    zu beziehen und z.B. durch Einrichtung eines eigenen Newsservers
    einfach das komplette rohe Datenmaterial nach eMail-Adressen zu
    durchforsten. In diesen Fällen fallen ihnen auch die Reply-To-
    Adressen in die Hände. Daneben gibt es noch die Möglichkeit einen
    gezielten XHDR-Befehl auszuführen, mit dem bestimmte Header aus
    Usenet-Postings abgerufen werden können, u.a. auch das Reply-To.

    Noch scheinen diese Vorgehensweisen eher die Ausnahme zu sein,
    trotzdem verlieren dadurch auch Reply-To-Adressen mit der Zeit ihre
    Nützlichkeit. Daneben sind diese Adressen auch ein beliebtes Ziel für
    eMail-Würmer, da diese ihre Ziele zumeist eh aus einem lokalen Cache
    abgreifen. Eine Adresse als Reply-To: zu verwenden bietet also
    bereits im Moment nur für eine gewisse Zeit begrenzten Schutz.


4.5 Sollte man nicht lieber direkt gegen Spammer kämpfen?

    Bekommt man Spam, so ist es grundsätzlich zweckmäßig sich daran zu
    machen den Ursprung der eMail zu identifizieren und die zuständigen
    Abuse-Stellen zu informieren. Es würde den Rahmen dieser FAQ sprengen
    die genaue Vorgehensweise dafür zu erläutern, daher wird der
    interessierte Leser auf die entsprechenden FAQs verwiesen, die sich
    unter http://www.faqs.org/faqs/de-net-abuse/mail-faq/ und http://
    sites.inka.de/ancalagon/faq/headerfaq.php3 finden lassen.

    Diese Vorgehensweise hat allerdings wenig mit der Prävention von Spam
    zu tun, den auch fleissigste Analyse und Ausarbeitung von
    Beschwerdemails hat nur minimalen bis gar keinen Einfluß auf das
    eigene Spam-Aufkommen. Im besten Fall verliert ein Spammer dadurch
    eine Dropbox oder einen Server, im schlimmsten Fall passiert gar
    nichts. Insbesondere asiatische Provider zeigen sich meist sehr
    uneinsichtig, was die Disziplinierung von Spammern in ihren Netzen
    angeht.

    Dazu kommt: Wer, der ab 50 Werbemails pro Woche aufwärts bekommt, hat
    auch nur ansatzweise die Zeit alle diese Mails in vernünftiger Weise
    zu analysieren und entsprechende Beschwerde-Mails abzusetzen?


5.1 Wie ist der Streitstand?

    Ausserhalb des deutschsprachigen Usenets ist die Verwendung von
    ungültigen eMail-Adressen akzeptiert und weit verbreitet. Selten,
    dass einmal eine Diskussion gefälschter vs. ungültiger eMail-Adressen
    aufflammt. Forderungen nach einer reply-fähigen eMail-Adresse sind in
    den internationalen Gruppen dagegen eher ein Kuriosum. In den de.*
    und at.* Newsgroups hingegen wird oft, gerne und vor allem heftig
    über dieses Thema gestritten. Praktisch jedes Posting mit einer
    ungültigen eMail-Adresse im Header zieht unweigerlich eine
    entsprechende, für gewöhnlich ausufernde Diskussion nach sich.
    Meistens entwickeln sich die entsprechenden Threads zu unschönen
    Schlammschlachten und enden am Schluss damit, dass sich die
    Beteiligten gegenseitig in ihre Filter packen.


5.2 Wie vermeide ich Konflikte?

    Die einzige Möglichkeit diesen Diskussionen aus dem Weg zu gehen ist
    ein konsequentes Ignorieren entsprechender Antworten auf Postings mit
    ungültiger eMail-Adresse. Im Notfall muss eben auch einmal ein Filter
    eingerichtet werden, um einen besonders hartnäckigen oder
    ausfallenden Poster aus dem eigenen Blickfeld zu verbannen.
    Grundsätzlich sollte man einen weiten Bogen um entsprechende
    Diskussionen in Newsgroups machen.


5.3 Wo diskutiere ich am Besten über dieses Thema?

    Sollte man trotzdem unbedingt meinen über ungültige eMail-Adressen
    diskutieren zu müssen, so sollte man dies auf jeden Fall in einer
    dafür vorgesehenen Gruppe machen. Im Falle des de-Usenets wäre dies
    de.soc.netzkultur.umgangsformen.


6.1 Wer ist für diese FAQ verantwortlich?

    Florian Finkenzeller <faq@usenet.noemails.net>.


6.2 Gibt es dazu Gegenmeinungen?

    Ja, und zwar nicht wenige. Siehe dazu auch die Links am Ende dieses
    Dokuments.


6.3 Warum wurde diese FAQ geschrieben?

    Diese FAQ ist ursprünglich aus Ärger über eine besonders enervierende
    Diskussion in de.soc.netzkultur.umgangsformen entstanden. Inzwischen
    soll sie lediglich als Gegengewicht zu den bekannten FAQs von Carsten
    Gerlach und Matt Curtin verstanden werden. Insbesondere soll sie dazu
    dienen die Argumente und Gegenargumente zusammenzufassen die in den
    herkömmlichen FAQs nicht zur Sprache kommen.


6.4 Ist das hier eine "offizielle" FAQ?

    Nein, genausowenig wie die eben genannten FAQs. Merke: Im Usenet gibt
    es keine "offiziellen" FAQs.


6.5 Ich will konstruktive Kritik loswerden. Wo schicke ich die hin?

    Alle Mails die diese FAQ betreffen sollten an
    <faq@usenet.noemails.net> geschickt werden. Erwünscht ist
    insbesondere konstruktive Kritik, Hinweise auf gefundene
    Rechtschreibfehler, zusätzliche Fragen, Links die noch aufgenommen
    werden sollten und ähnliches.


6.6 Welche Version hat diese FAQ? Wann wurde sie zuletzt aktualisiert?

    Version 1.5.1, letztes Update 25. Februar 2004.


6.7 Wo findet man die derzeit aktuelle Version der FAQ?

    Die aktuelle Version dieser FAQ findet sich immer unter http://
    usenet.noemails.net/email-adressen.html.


6.8 Weiterführende Links

     * http://www.gerlo.de/falsche-email-adressen.html
       "Mini-FAQ: Falsche E-Mail-Adressen", vertritt die traditionelle
       Auffassung im deutschen Usenet. (Carsten Gerlach)
     * http://www.doberstein.com/spam/falsche-email-adressen.html
       Eine Kommentierung der "Mini-FAQ: Falsche E-Mail-Adressen".
     * http://www.interhack.net/pubs/munging-harmful/
       Eine weitere FAQ, die die traditionelle Auffassung vertritt.
       (Englisch) (Matt Curtin)
     * http://www.private.org.il/harvest.html
       Eine erschreckend lange Liste der Wege über die Spammer an eMail-
       Adressen kommen können. (Englisch)
     * http://members.aol.com/emailfaq/mungfaq.html
       Wie 'munge' ich meine eMail-Adresse richtig? (Englisch)
     * http://www.geocities.com/mungfaq/deutsch.html
       Die MungFAQ in der deutschen Übersetzung.
     * http://www.8ung.at/madmaxx/newsgroups.html
       Eine kurze Einführung in die österreichische Usenet-Hierarchie
       at.*.


6.9 Danksagungen

    Jede FAQ lebt vom Feedback, daher gilt mein Dank allen, die durch
    Fragen, Anregungen oder Kritik zu diesem Text direkt oder indirekt
    beigetragen haben:

    Burkhard Volland
    Markus Urban
    Helmut Reininger
    Ulrich P. Rhein
    Berthold Müller
    Franziska Neugebauer

    Eine Aufführung in dieser Liste bedeutet nicht, dass der oder die
    Entsprechende mit allen Aussagen dieser FAQ einverstanden ist,
    geschweige denn notwendigerweise den grundlegenden Tenor teilt oder
    befürwortet.


6.10 Versionen dieser FAQ

     * Version 1.1 bis 1.4.1 - 23. Dezember 2003
       siehe http://usenet.noemails.net/email-adressen141.html
     * Version 1.5 - 26. Dezember 2003
       - Punkt 3.2 überarbeitet.
       - Punkt 3.4 neu gefasst.
       - Punkt 4.4 überarbeitet.
     * Version 1.5.1 - 25. Februar 2004
       - Punkt 4.2 neu eingefügt.
       - Punkt 4.4 überarbeitet.
       - Punkt 6.9 neu eingefügt.

    © 2003, 2004 Florian Finkenzeller
    Diese FAQ darf jederzeit verlinkt, kopiert und weiterverbreitet
    werden. Sie muss jedoch zu jedem Zeitpunkt einen Verweis auf http://
    usenet.noemails.net/email-adressen.html enthalten.

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Last Update March 27 2014 @ 02:11 PM