Search the FAQ Archives

3 - A - B - C - D - E - F - G - H - I - J - K - L - M
N - O - P - Q - R - S - T - U - V - W - X - Y - Z
faqs.org - Internet FAQ Archives

<2007-06-03> de.rec.tiere.katzen FAQ - Haeufig gestellte Fragen (2/3)

( Part1 - Part2 - Part3 )
[ Usenet FAQs | Web FAQs | Documents | RFC Index | Restaurant inspections ]
Archive-name: de/katzen-faq/part2
Subject: <2007-06-03> de.rec.tiere.katzen FAQ - Haeufig gestellte Fragen (2/3)
Maintainer: drtk-FAQ-Team <team@drtk-faq.de>
URL: http://www.drtk-faq.de/
Last-posted: 2007-05-06
Last-modified: 2007-06-03
Posting-Frequency: monthly

See reader questions & answers on this topic! - Help others by sharing your knowledge
4.2.7     Niereninsuffizienz

Bei Niereninsuffizienz arbeitet ein großer Teil des Nierengewebes nicht
mehr richtig. Feststellen kann man sie meist erst, wenn schon mindestens
60-70 Prozent des Filtergewebes der Nieren geschädigt sind. Die Diagnose
chronische Niereninsuffizienz (CNI) bedeutet nicht, dass die Katze
sofort eingeschläfert werden muss. Da aber bereits ein Großteil der
Nieren irreparabel zerstört ist, muss von nun an u. a. die Ernährung
umgestellt werden.

Die Nieren sind Filter, die das Blut von Stoffwechselabfällen reinigen,
so dass diese über den Urin ausgeschieden werden. Wenn die Filter nicht
mehr richtig arbeiten, vergiftet der Körper langsam. Die Auswirkungen
sind z. B. Erbrechen, Durchfall, stumpfes Fell, Nickhautvorfall,
Unsauberkeit. Bei vielen (nicht allen!) CNI-Katzen wird ein zu hoher
Blutdruck festgestellt. Daher werden seit kurzem auch ACE-Hemmer
(blutdrucksenkende Mittel) eingesetzt. Bei mangelndem Appetit kann man
Vitamin B-Tabletten verabreichen oder Eisen-Vitamin
B-Komplex-Injektionen geben lassen. Sollte der Phosphorspiegel im Blut
zu hoch sein und/oder die Katze beim besten Willen kein Diätfutter
fressen wollen, gibt es Präparate (u. a. Ipakitine), die den
Phosphorspiegel senken können. Es empfiehlt sich daher, den behandelnden
TA darauf anzusprechen.  Auch Infusionen wirken sich positiv aus, denn
oftmals sind CNI-kranke Katzen bereits sehr ausgetrocknet.  Was genau
gemacht wird, hängt auch von den Blutwerten ab.

Am wichtigsten ist es, die Nieren nicht unnötig zu belasten: Der TA wird
wahrscheinlich bereits erwähnt haben, dass von jetzt an (ausschließlich,
auch keine Leckerchen mehr!) eine Nierendiät gefüttert werden muss.
Warum? Eine schwere Belastung für die Katzennieren sind die
Stoffwechselprodukte aus pflanzlichen und damit für Katzen
minderwertigen Eiweißen. Diese finden sich häufig in Billigfuttern (vgl.
3.1 und 3.2) und müssen von nun an gemieden werden, ebenso wie ein
Zuviel an Phosphor, Calcium und Magnesium. Diese (oft unter Rohasche
zusammengefassten) Mineralien können die Nieren zusätzlich belasten.

Nierendiäten sind in der Zusammensetzung auf die Bedürfnisse einer Katze
mit CNI abgestimmt. Sie sind deshalb die wichtigste Hilfestellung, die
man einer CNI-kranken Katze geben kann. Niemals sollte statt der Diät
vom TA eine so genannte "Nieren-Schonkost" aus dem Handel gefüttert
werden; diese Schonkosten mögen zur Vorbeugung geeignet sein, zur
Behandlung aber nicht. Sollte die Katze die Diät nicht akzeptieren,
hilft es oft schon, das Futter leicht anzuwärmen.

Katzen mit Niereninsuffizienz können ebenso alt werden wie gesunde
Tiere, wenn sie entsprechend behandelt werden: mit richtiger Fütterung,
den nötigen Medikamenten und regelmäßigen Checks beim TA.


4.2.8     Diabetes mellitus

Wie der Mensch können auch Katzen an Diabetes mellitus, der
"Zuckerkrankheit" erkranken.


Was ist Diabetes?


Das Verdauungssystem spaltet Nahrung auf und wandelt einen Teil davon in
Glukose um, die ins Blut aufgenommen wird. Die Zellen des Körpers
absorbieren diese Glukose und gewinnen daraus Energie.  Insulin ist das
Hormon, das den Zellen signalisiert, die Glukose aufzunehmen - fehlt das
Insulin, bleibt die Glukose im Blut. In einem gesunden System regt die
Aufnahme von Nahrung die Bauchspeicheldrüse dazu an, Insulin
auszuschütten. Je mehr Nahrung aufgenommen wird, desto mehr Insulin wird
ausgeschüttet. Stark vereinfacht handelt es sich bei Diabetes um eine
Erkrankung, bei der die Bauchspeicheldrüse kein Insulin produziert.

Ein Teil des Schadens, den Diabetes im Körper anrichtet, basiert darauf,
dass die Glukose im Blut bleibt, aber größtenteils entsteht er dadurch,
dass die Zellen wegen des Glukosemangels nicht mehr richtig
funktionieren. Der Körper beginnt zu verhungern, weil die Zellen sich
nicht erneuern können, wenn ihre Lebenszeit abgelaufen ist.


Die Anzeichen


Diabetes wird manchmal als Resultat eines routinemäßigen Bluttests
diagnostiziert, und Katzen, die sehr viel Glück haben, werden behandelt,
bevor sich Symptome zeigen. In den meisten Fällen wird die Diagnose
jedoch gestellt, weil der Katzenhalter eines oder mehrere der folgenden
Hauptmerkmale beobachtet:


· PU = Polyurie (häufiges oder exzessives Urinieren)

· PD = Polydipsie (häufiges oder exzessives Trinken)

· Gewichtsverlust trotz ausreichender Nahrungsaufnahme


Der Diabetiker ist hungrig und nimmt mehr Nahrung auf, verliert aber
trotzdem Gewicht. Einige Organe versuchen, das Problem zu korrigieren:
Die Nieren beispielsweise reagieren auf das Überangebot an Glukose im
Blut, indem sie sie ausfiltern. Sie arbeiten deswegen ständig auf
Hochtouren und benötigen dafür eine Menge Wasser. Deshalb ist der
Diabetiker ständig durstig und scheidet große Mengen verdünnten Urins
mit hohem Zuckergehalt aus. Durch die ständige Überlastung sind die
Nieren oft die ersten Organe, die geschädigt werden. Schäden an Augen
oder Nerven werden wegen ihrer Auffälligkeit jedoch oft eher
wahrgenommen. Wenn bei der Diagnose bereits Schäden festgestellt werden,
existiert der Diabetes schon eine ganze Weile und hat ein kritisches
Stadium erreicht.


Die Behandlung


Diabetes mellitus ist eine ernst zu nehmende Erkrankung, die unbedingt
behandelt werden muss, da sie sonst langsam und zunehmend qualvoll zum
Tode führt. Leider raten immer noch manche Tä davon ab, eine Behandlung
auch nur zu versuchen, obwohl die Prognose gut ist, wenn die
Blutzuckereinstellung gelingt.

Das Ziel der Behandlung ist, den Blutzucker so unter Kontrolle zu
bringen, dass er sich innerhalb (oder nahe) der Normal-Werte bewegt, die
bei funktionsfähiger Bauchspeicheldrüse vorlägen.

Bei leichten Formen des Diabetes kann man versuchen, durch eine
Nahrungsumstellung auf spezielles Diätfutter eine Besserung und
Einstellung zu erreichen. In den meisten Fällen wird man jedoch zweimal
täglich zu festen Zeiten Insulin spritzen müssen. Gliptizid-Tabletten
wirken bei Katzen praktisch nicht. Sie sollen die verbleibenden
Insulin produzierenden Zellen zu verstärkter Arbeit anregen, aber dies
ist bei einer degenerativen Krankheit nicht sinnvoll. Für
veterinärmedizinische Zwecke ist außerdem die Marktzulassung abgelaufen,
so dass sie üblicherweise nicht mehr erhältlich sein sollten. Es könnte
aber durchaus ein humanmedizinisches Präparat "umgewidmet" werden (d. h. 
in diesem Fall für Tiere eingesetzt), da es nichts Vergleichbares gibt.
Damit tut man seiner Katze aber keinen Gefallen, auch wenn es zuerst
nicht so abschreckend klingt wie zweimal täglich die Spritze. 

Am Anfang ist die Behandlung sehr aufwändig, da die richtige Dosis
Insulin gefunden werden muss. Das bedeutet häufige Besuche beim TA,
Blutentnahmen und damit jedes Mal Stress für die Katze. Obendrein können
die Werte verfälscht werden, da bei Katzen durch den Stress der
Blutzucker in die Höhe schießen kann. Man sollte in Absprache mit dem TA
versuchen, Blutzuckermessungen zu Hause durchzuführen.  Dies geht mit
einem in der Apotheke erhältlichen Glucometer. Man braucht hierfür nur
einen einzigen Tropfen Blut, den man durch einen Stich mit einer
Lanzette in die kleine Ader am Ohrenrand gewinnen kann. Dies bedeutet
für alle Beteiligten weniger Stress.

Das Spritzen selbst wird vom TA gezeigt und einige Male unter Kontrolle
geübt. Es ist nicht sehr schwer, tut dem Tier nicht weh und wird sehr
schnell zur täglichen Routine. Wichtig ist es nur, die Zeiten genau
einzuhalten, da sonst entweder zu wenig oder zu viel Insulin im Körper
ist. Zu wenig ist kurzfristig nicht so schlimm, nur sollte dies nicht
zum dauerhaften Zustand werden, da man sonst wieder beim
unkontrollierten Diabetes mit allen bereits beschriebenen Folgen
anlangt. Gefährlich ist eine Überdosierung, da es hierbei zur
Unterzuckerung kommt: Desorientierung, Krämpfe, Koma und u. U. schneller
Tod sind die Folgen, wenn nicht eingegriffen wird. In solchen Fällen
muss man der Katze schnellstens etwas Traubenzuckerlösung (zur Not tut
es auch Honig) auf die Lefzen schmieren, sie gut einpacken und sofort
zum (Not-)TA bringen. Dieser Zustand ist akut lebensbedrohlich, und je
schneller man etwas unternimmt, desto besser sind die Chancen für die
Katze.

Wenn es anfangs auch schwierig aussieht: Im Lauf der Zeit wird die
tägliche Insulingabe schnell zur Routine, und eine gut eingestellte
Katze mit Diabetes kann noch viele glückliche Jahre erleben. Man sollte
nie vergessen, dass man mit den täglichen zwei kleinen Pieksern und der
gelegentlichen Blutzuckerkontrolle das Tier nicht quält, sondern ihm im
Gegenteil Lebensqualität zurückgibt.


4.2.9    Toxoplasmose

Wir erwarten ein Kind, müssen wir unsere Katze nun abschaffen?

Nein, es müssen nur gewisse Dinge beachtet werden. Toxoplasmen sind
Einzeller, Endwirt ist die Katze, jedoch werden auch andere Lebewesen
als Zwischenwirte genutzt. In diesem Fall bilden die Toxoplasmen im
Fleisch der Zwischenwirte Zysten, in denen sie sich bis zum Erreichen
des Endwirtes Katze verkapseln.

Die häufigste Toxoplasmeninfektionsquelle für Menschen ist nicht etwa
die Katze, sondern der Verzehr von rohem oder unzureichend gegartem
Fleisch (von allen Tieren, darunter fallen auch Rohwürste und Schin-
ken), ebenso von ungewaschenem Obst, Gemüse und Salat. Die meisten
Erwachsenen haben sich längst mit Toxoplasmen infiziert und sind daher
immun: In Mitteleuropa weisen 60-70 Prozent der Bevölkerung Antikörper
(die mütterlichen Antikörper schützen auch das Ungeborene) gegen
Toxoplasmen auf. Die Infektion verläuft meist unbemerkt oder mit
unspezifischen Merkmalen einer allgemeinen Infektion.

Nur wenn eine Frau keine Antikörper (Frauenarzt nach Blutuntersuchung
auf Toxoplasmen-Antikörper fragen!) aufweist, kann eine
Toxoplasmeninfektion während der Schwangerschaft ein Risiko für das
Ungeborene (Organschäden, Entwicklungsverzögerungen, Früh- und
Totgeburten) darstellen. In dem Fall sollte man seine Katze beim TA auf
Toxoplasmen-Antikörper testen lassen, denn nur eine frisch infizierte
Katze kann die für den Menschen gefährlichen Oozysten über den Kot
ausscheiden, der übrigens erst nach einer gewissen Zeit infektiös ist.
Wenn der Antikörper-Test der Katze negativ ist, auf keinen Fall rohes
Fleisch verfüttern (und natürlich auch selber keines essen!), um nicht
doch noch eine Infektion herbeizuführen.

Bei Freigängern, die noch keine Infektion durchgemacht haben, steht man
vor dem Problem, dass sie sich z. B. bei der Mäusejagd infizieren
können. Das bedeutet: Katze drinnen behalten (sehr schwierig) oder
penibel auf die Hygiene achten (häufiges Händewaschen).

Ist der Test der Katze positiv, der eigene aber negativ ausgefallen,
sollte frau die Reinigung der Katzentoilette jemand anderem überlassen
oder zumindest Handschuhe dabei tragen. Nach Gartenarbeit (Kot der
Nachbarskatzen!), Katzentoilettenreinigung und intensivem Schmusen
(Kotreste im Fell -> Schmierinfektion) die Hände sorgfältig waschen,
Salat, Obst und Gemüse nicht ungewaschen essen (auch Schnecken und
Insekten können Toxoplasmenträger sein) und natürlich rohe und halbgare
Fleisch- und Wurstwaren meiden. Wer diese Vorsichtsmaßnahmen beachtet,
darf auch während der Schwangerschaft Freude an seinem Fellbüschel
haben.

Weiterführendes zum Thema: 
http://www.laboklin.de/de/service/rat_tat/rt_toxop.htm


4.3      Wogegen kann und soll geimpft werden?

· Katzenseuche (siehe 4.2.1)

  Grundimmunisierung: nach Angabe der Impfstoffhersteller ab der 8. bis
  9. Lebenswoche, Auffrischung nach 3 bis 4 Wochen, danach einmal
  jährlich. Hier rät der bpt (Bundesverband praktizierender Tierärzte)
  in seinen Impfempfehlungen von 2006 ein abgeändertes Vorgehen, sofern
  die Katze vor der 12. Lebenswoche erstmals geimpft wird und gibt zu
  einer besseren Immunitätslage zwei Wiederholungsimpfungen je im
  Abstand von 3 bis 4 Wochen an. Bei älteren Tieren (über 12 
  Lebenswochen) entfällt diese und verbleibt das übliche Schema - 
  Erstimpfung, Wiederholung nach 4 Wochen und nach einem Jahr. Danach
  werden Intervalle von 3 Jahren als ausreichend angegeben.
  
  Notwendig für: Alle Katzen, auch wenn sie weder Freigang noch Kontakt
  zu fremden Katzen haben. Die Erreger sind äußerst widerstandsfähig und
  werden vom Menschen in die Wohnung eingeschleppt.

· Katzenschnupfen (siehe 4.2.2)

  Grundimmunisierung: nach Angabe der Impfstoffhersteller ab der 8. bis
  9. Lebenswoche, Auffrischung nach 3 bis 4 Wochen, danach einmal
  jährlich. Auch hier rät der bpt (Bundesverband praktizierender Tierärzte)
  in seinen Impfempfehlungen von 2006 ein abgeändertes Vorgehen, sofern
  die Katze vor der 12. Lebenswoche erstmals geimpft wird und gibt zu
  einer besseren Immunitätslage zwei Wiederholungsimpfungen je im
  Abstand von 3 bis 4 Wochen an. Bei älteren Tieren (über 12 
  Lebenswochen) entfällt diese und verbleibt das übliche Schema -
  Erstimpfung, Wiederholung nach 4 Wochen und nach einem Jahr. Danach
  seien Auffrischungen im Abstand von 2 Jahren für die Rhinotracheitis-
  und Calici-Virus-Komponente ausreichend.
  
  Notwendig für: Alle Katzen, Katzenschnupfen kann sehr schnell 
  chronisch werden. Probleme: Es gibt inzwischen Resistenzen, so dass
  immer häufiger auch geimpfte Tiere an Katzenschnupfen erkranken. 
  Zudem wird diese Erkrankung durch verschiedene Erreger ausgelöst: vor
  allem Caliciviren und Chlamydien. Chlamydien stellen derzeit nur ein
  Problem in größeren Beständen, also in Zuchten und Tierheimen, dar.
  In Ein- oder Zwei-Katzen-Haushalten braucht nicht unbedingt gegen
  Chlamydien geimpft zu werden. Wer trotzdem dagegen impfen lassen
  möchte, kann auf einen Kombiimpfstoff gegen beide Erreger
  zurückgreifen.

· Feline Leukämie ("Leukose", siehe 4.2.3)

  Grundimmunisierung: Ab der zwölften Lebenswoche erste Impfung, zwei
  Wochen später zweite Impfung. Danach jährliche Auffrischung. Geimpft
  werden sollten nur FeLV-negative Tiere. Vor der ersten Impfung muss
  also ein Bluttest gemacht werden. Notwendig für: Freigänger und
  Katzen, die in größeren Gruppen leben. Wohnungskatzen, die allein oder
  zu zweit gehalten werden und garantiert nicht in Kontakt mit fremden
  Katzen kommen, brauchen nicht gegen Feline Leukämie geimpft zu werden.
  Probleme: Die Impfung bzw. die Trägersubstanz des Impfstoffes
  (Adjuvans) steht im Verdacht, bei älteren Katzen sehr aggressive
  Tumore auszulösen, das so genannte impfinduzierte Fibrosarkom. Das
  Risiko scheint mit der Häufigkeit der durchgeführten Impfungen, der
  Anzahl verschiedener Impfungen an einer Impfstelle und dem Lebensalter
  des geimpften Tieres zu steigen. Da ältere Katzen anscheinend einen
  höheren Eigenschutz aufweisen und der Impfschutz ohnehin länger als
  ein Jahr anzuhalten scheint, empfehlen manche TÄ, die Impfung nicht
  jährlich, sondern nur alle zwei bis drei Jahre zu wiederholen und ab
  dem siebten Lebensjahr gar nicht mehr durchzuführen.  Unabhängig davon
  sollte auf keinen Fall im Nacken, sondern auf den hinteren
  Oberschenkeln geimpft werden, weil dort ein evtl. auftretendes
  Fibrosarkom wesentlich erfolgversprechender operiert werden kann.
  Außerdem sollte die Leukose-Impfstelle nicht für andere Impfungen
  genutzt werden (Empfehlung: hinten links).

· Tollwut (siehe 4.2.4)

  Grundimmunisierung: ab der 12. Lebenswoche.
  Nach der Änderung der Tollwutverordnung am 20.12.2005 gelten für 
  Deutschland (und für Reisen innerhalb Europas) die von den Impfstoff-
  herstellern genannten Wiederholungsimpftermine, die Intervalle von
  bis zu 4 Jahren vorgeben - in den meisten Fällen wird dort eine 
  einmalige Impfung zu Beginn als ausreichend angegeben.
  
  Dagegen jedoch rät die Ständige Impfkommission im bpt (Bundesverband
  praktizierender Tierärzte) in ihren Empfehlungen vom Juli 2006 
  zugunsten einer besseren Immunlage zu einer Wiederholungsimpfung nach
  4 Wochen und einer weiteren nach einem Jahr, ehe auf das vorgegebene
  Schema der Impfstoffhersteller zurück gegriffen wird.

  Notwendig für: Freigänger und Wohnungskatzen mit Kontakt zu Freigängern.
  Diese tödliche Virus-Infektion ist auf Menschen übertragbar. Gerät eine
  Katze ohne nachgewiesenen Impfschutz (Impfpass) unter Tollwutverdacht,
  kann sie getötet werden. Probleme: Auch die Tollwut-Impfung steht
  unter Verdacht, das impfinduzierte Fibrosarkom auszulösen. Da 
  sie jährlich wiederholt werden muss, kann man nur eines tun, um das
  Risiko gering zu halten: Immer auf den hinteren Oberschenkeln impfen
  (Empfehlung: hinten rechts).

· Feline infektiöse Peritonitis (FIP, siehe 4.2.5)

  Erste Impfung frühestens ab der 17. Lebenswoche, danach jährlich.
  Notwendig für: Ein halbwegs wirksamer Schutz konnte bisher nur bei
  FCoV-negativ getesteten Jungtieren nachgewiesen werden.  Bei älteren
  und/oder FCoV-positiven Tieren macht die Impfung keinen Sinn.

· FIV ("Katzen-Aids", siehe 4.2.6)

  In Europa gab es bisher keine wirksame Schutzimpfung. Im März 2002 hat
  jedoch die FDA (US-amerikanische Gesundheitsbehörde) die kommerzielle
  Produktion des ersten Katzen-Aids-Impfstoffes genehmigt. Er soll in
  den USA bereits im Sommer 2002 für Tierärzte verfügbar sein. Laut den
  Entwicklern Niels Pederson und Janet Yamamoto haben Studien
  nachweislich die Wirkung des Impfstoffes bestätigt: 67 Prozent der
  geimpften Katzen blieben gesund, als sie ein Jahr nach der Impfung
  infiziert wurden, verglichen mit 26 Prozent bei ungeimpften Katzen.

Weiterführende Informationen zur Impfproblematik finden sich unter
http://www.barfers.de/cats/katzen_impfungen.htm und
http://www.rassekatzen-stuttgart.de/html/fibrosarkomen.html

4.4       Was sind typische Krankheitssymptome? Worauf deuten sie hin?

Im Folgenden sind die wichtigsten Symptome und die Krankheiten
aufgelistet, auf die sie am ehesten hindeuten können. In jedem Fall
gilt: Lieber einmal "zu oft" zum TA, um abklären zu lassen, was genau
hinter einem Symptom steckt, als einmal zu wenig! Diese Liste ist nicht
vollständig. Sie zeigt nur einige Möglichkeiten auf, die zutreffen
können.


4.4.1      Erbrechen

Man sollte zwei Arten von Erbrechen unterscheiden:

Zum einen das physiologische, also normale Erbrechen, bei welchem die
Katze Haare z. B. in Verbindung mit Gras erbricht; zum anderen das
krankhafte Erbrechen. Teilweise sind die Übergänge fließend, z. B.  kann
auch häufiges Fressen von Gras mit danach folgendem Erbrechen mit
Schleim auf eine Erkrankung hindeuten.

Krankhaftes Erbrechen kann sich sowohl in Leererbrechen mit oder ohne
Schleim als auch in Erbrechen von Futter äußern.

Beide Arten von Erbrechen sind häufig begleitet von Übelkeitsgefühlen,
die sich in Form von Schmatzen, vermehrtem Speicheln und/oder evtl.
Unruhe äußern.

Die Ursachen sind vielfältig: Magenschleimhautreizung oder -entzündung,
Verstopfung (siehe auch 4.4.2), verschluckte Fremdkörper (siehe auch
6.11), Tumoren, Probleme mit Bauchspeicheldrüse, Leber oder Niere,
massiver Spulwurmbefall, Vergiftungen und nicht zuletzt
Futtermittelunverträglichkeiten. Im Zweifelsfalle, v. a. bei täglichem
oder sehr häufigem Erbrechen und bei schlechtem Allgemeinbefinden also
immer zum TA.

Zur Selbsthilfe siehe 4.4.2 (Fastenzeit, Diät).

Als eher harmlos zu deuten ist das nicht selten vorkommende Erbrechen
nach Aufnahme großer Mengen an Trockenfutter. Es quillt im Magen auf,
dieser signalisiert Überfüllung, und das Futter kommt kurzerhand retour.
Mitunter wird auch Feuchtfutter zu hastig verschlungen und wieder
erbrochen.

Abhilfe schafft eine Portionierung des Futters. Zu langsamerem Fressen
können auch ein oder mehrere große Steine im Futternapf animieren, um
die herumgefressen werden muss. Die Steine sollten aber so groß sein,
dass sie nicht verschluckt werden. Unter Umständen hat die Katze auch
nicht genügend Ruhe beim Fressen, fühlt sich z. B. durch Mitkatzen
gestört. In dem Fall sollte man getrennt füttern.

Hält das Erbrechen weiter an, sollten organische Ursachen abgeklärt
werden.


4.4.2      Durchfall

Wenn die Katze mehrmals täglich breiigen oder wässrigen Kot mit oder
ohne Blut und/oder Schleim absetzt, können verschiedene Ursachen
dahinter stecken: Wurmbefall (dabei können sich Durchfälle mit normal
geformtem Kot abwechseln), Gärungsprozesse im Darm (Blähungen), virale,
bakterielle oder parasitäre Infektionen, Hormon- und
Stoffwechselstörungen (z. B. Schilddrüsenüberfunktion),
Futtermittelunverträglichkeiten bzw. Allergien, Tumoren, Probleme mit
der Bauchspeicheldrüse und/oder der Leber und nicht zuletzt, wenn auch
selten, Vergiftungen.

Als Grundregel gilt: Auf jeden Fall den TA konsultieren, wenn der
Durchfall länger als zwei Tage anhält, wässrig ist, viel Blut
abgesondert wird, das Allgemeinbefinden schlecht ist oder es sich um
einen Katzenwelpen handelt! Anhaltender Durchfall führt durch Wasser-
und Nährstoffverlust zu Austrocknung sowie Abmagerung und kann
Elektrolytverschiebungen im Blut bewirken.

Als erste Maßnahme bei erwachsenen Katzen, die sich ansonsten ungestört
verhalten, sollte 24 Stunden nicht gefüttert werden, um den
Magen-Darm-Trakt zu entlasten. Danach entweder eine selbst gekochte Di-
ät oder eine beim TA erhältliche Schonkost füttern, damit die
angeschlagenen Darmwände geschont werden. Handelsübliches Futter ist
nicht geeignet, da die Darmwände jetzt durchlässiger sind, so dass
größere Moleküle in die Blutbahn übertreten, vom Immunsystem als fremd
erkannt werden und eine Futtermittelallergie auslösen können. Wichtig
über die ganze Zeit ist, dass die Katze genügend trinkt! Dazu kann man
neben Wasser auch Kamillen- oder verdünnten Schwarztee anbieten, wenn
die Katze dies mag. Die Diät bzw. Schonkost sollte mindestens drei bis
vier Tage lang gegeben werden, auch wenn der Durchfall bereits
abgeklungen ist. Und zwar in möglichst kleinen, aber häufigen Portionen,
um Magen und Darm nach dem Futterentzug langsam wieder an Nahrung zu
gewöhnen und nicht gleich wieder zu überlasten.


4.4.3    Verstopfung

Setzt eine Katze seit mindestens einem Tag bei eigentlich gutem
Fressverhalten keinen Kot ab, spricht man bereits von Verstopfung. Diese
sollte so bald wie möglich behandelt werden, da sie zu einer
lebensbedrohlichen Situation führen kann!

Mögliche Ursachen: Darmträgheit bei eher faulen Katzen, Darmverschluss
durch Fremdkörper, Würmer, Tumoren oder Darmverschlingungen, Störungen
im Nervensystem z. B. nach Unfällen oder Störungen des Stoffwechsels
bzw. Hormonhaushaltes.

I. d. R. äußert sich eine Verstopfung neben dem Nichtabsetzen von Kot in
Abnahme der Futteraufnahme bis hin zu Futterverweigerung, häufigem
Leererbrechen und einem verhärteten Bauch, der auch schmerzhaft sein
kann. In vielen Fällen wird sich die Katze lustlos zeigen.

Durch den im Darm liegenbleibenden Kot und seine Giftstoffe kann sich
eine Vergiftung entwickeln; ferner kommt es zu einer Darmerweiterung,
evtl. auch zu einer Schädigung des darmeigenen Nervensystems.  Bekannt
in diesem Zusammenhang ist das Megacolon, bei dem aus noch weitgehend
ungeklärten Ursachen der Dickdarm dauerhaft erweitert ist. Hier ist u.
U. lebenslang immer wieder mit Verstopfungen zu rechnen, eine Operation
ist möglich. Befinden sich Fremdkörper im Darm, hängen die möglichen
Folgen von der Art des Fremdkörpers ab: Spitze können den Darm
durchbohren, was eine schwere Bauchfellentzündung mit Fieber nach sich
zieht, stumpfe können die Darmpassage blockieren. In beiden Fällen kann
eine Operation nötig werden.

Handelt es sich um eine reine Verstopfung, also eine Kotansammlung meist
im Dickdarm, wird zunächst abgeführt: Die Katze bekommt einen Einlauf
durch den After, um ihr die Entleerung zu vereinfachen. Wenn die
mangelnde Wasseraufnahme im Darm bereits zur Austrocknung geführt hat,
wird der TA eine Infusion von Elektrolyten unter die Haut vornehmen,
gegebenenfalls auch röntgen, um nach möglichen Ursachen zu forschen. In
den nächsten Tagen muss der Katze z. B. Laktulose oder auch Milch bzw.
Milchzucker verabreicht werden, damit der Kot weich bleibt. In Absprache
mit dem TA kann der Katzenhalter selbst einen Einlauf mit Klistieren für
Säuglinge, z. B. Mikroklist, durchführen.


4.4.4    Schmerzen beim Wasserlassen

Schmerzen beim Wasserlassen äußern sich i. d. R. durch häufige
Toilettengänge mit Lautäußerungen bis hin zum Schreien und geradezu
zwanghaftes Absetzen nur kleiner Urinmengen. Evtl. wird die Katze auch
unsauber. Bei diesen Symptomen ist Vorsicht angezeigt, und es sollte so
schnell wie möglich durch einen TA nach der Ursache geforscht werden. In
Frage kommen v. a. Blasenentzündungen und Harngrieß oder Harnsteine
(Urolithiasis, siehe 4.4.5 und 4.4.6).

Als Komplikation können vorwiegend Folgen für die Nieren durch
aufsteigende Entzündungen bzw. durch einen möglichen Harnrückstau in das
Nierenbecken auftreten, schnelles Handeln und Behandeln ist also
erforderlich!

Bei einer Urolithiasis ist es u. U. notwendig, eine dauerhafte
Futterumstellung (Diätfutter, nur beim TA erhältlich, siehe auch 3.10)
vorzunehmen, da der Urin dabei häufig zu alkalisch ist. Beim TA gibt es
auch diverse Mittel zur Senkung des pH-Wertes (Säuerung) des Urins
(Paste, Pulver, Tabletten). Für genügende Wasseraufnahme ist in jedem
Fall zu sorgen (siehe auch 3.11).


4.4.5    Blut im Urin

Für Blut im Urin gilt das Gleiche wie unter 4.4.4: Ursachenforschung!

Neben Entzündungen und Harngrieß/-steinen kann die Ursache v. a. bei
älteren Katzen auch ein Tumor der Blase sein; eine
Ultraschalluntersuchung ist hierbei zur Diagnosestellung hilfreich. Eher
selten: Vergiftungen.


4.4.6    Harnverhalten

Harnverhalten ist ein Symptom, das dringender Aufklärung bedarf, da
durch den zurückgehaltenen Harn zum einen Nierenschäden auftreten
können, zum anderen der im Urin enthaltene Harnstoff in das Blut über-
tritt und den Organismus regelrecht vergiften kann. Übelkeit, Brechreiz,
Futter- und Wasserverweigerung sowie schlechtes Allgemeinbefinden sind
die Folgen.

Die Ursachen liegen i. d. R. entweder in einem teilweisen bis
vollständigem Verschluss der ableitenden Harnwege durch z. B.
Entzündungen, Harngrieß bzw. -steinbildung, Tumoren oder in einer
Störung der Nervenfunktion der Blase. Diese Störung kann durch ein
Trauma bedingt sein, also eine Verletzung der Nerven. Man kennt bei der
Katze aber auch eine - mit Behandlung vorübergehende - Lähmung
unbekannter Ursache, die auch nach Operationen bzw. Narkosen auftreten
kann.

In nahezu jedem Fall wird über einen Blasenkatheter Urin abgelassen
und/oder ein entkrampfendes Mittel gespritzt. Die weitere Behandlung
richtet sich nach der Ursache. Siehe auch
http://www.keinwitz.de/fus.html


4.4.7    Sehr häufiges Wasserlassen

Häufiges Wasserlassen mit Produktion von insgesamt viel Urin ist i. d.
R. ein Zeichen schwererer Erkrankungen, allen voran Erkrankungen der
Nieren (siehe 4.2.7) und Diabetes mellitus ("Zuckerkrankheit", siehe
4.2.8). Sie alle gehen mit starkem Durst sowie vermehrter Wasseraufnahme
einher und führen schnell zu einer Austrocknung.

Sehr selten liegt die Ursache in einer Störung der Nebennierenrinde
(Morbus Cushing bzw. Cushing-Syndrom) bzw. der übergeordneten
Schaltstellen im Gehirn (Morbus Cushing; Morbus Addison). Diese, wie
auch die vorgenannten Erkrankungen, gehören unbedingt in tierärztliche
Behandlung.

Bei häufigem Wasserlassen immer nur kleiner Mengen siehe 4.4.4.


4.4.8    Schlittenfahren

Wenn eine Katze auf etwas seltsame Weise ihren Hintern über den Boden
zieht, wird dieses Rutschen oft als "Schlittenfahren" bezeichnet. Es
zeigt gewöhnlich an, dass das Tier unter einem heftigen Juckreiz am
After leidet. Dieser ist fast immer einem von zwei Gründen zuzuordnen:
Wurmbefall (siehe 4.5.4) oder Probleme mit den Analbeuteln.

Hinterlässt die Katze beim Schlittenfahren eine bräunliche, unangenehm,
aber nicht nach Kot riechende Spur, dann hat sie vermutlich Probleme mit
den Analbeuteln. Rechts und links neben dem After sitzen zwei Drüsen,
die einen Geruchsstoff produzieren. Dieser wird in den Analbeuteln
gesammelt und beim Koten abgegeben. Verunreinigungen oder erbliche
Veranlagung können dazu führen, dass sich die Beutel nicht regelmäßig
entleeren. Der dadurch entstehende Stau ist für die Katze sehr
unangenehm, da er Druckschmerz und Juckreiz verursacht. Durch das
Schlittenfahren versucht sie sich Erleichterung zu verschaffen.  Wird
ein solches Verhalten beobachtet, sollte unbedingt ein Besuch beim TA
erfolgen. Ohne vollständige manuelle Entleerung und anschließende
Kontrolle kann es zu schweren Entzündungen kommen. Als Warnung sei
angemerkt, dass der tierärztliche Eingriff kurzfristig schmerzhaft sein
kann und das Tier nicht gerade erfreut darauf reagiert. So manche
normalerweise ganz liebe Schmusekatze hat dabei schon das Personal der
TA-Praxis demoliert...


4.4.9     Appetitlosigkeit

Appetitlosigkeit kann durch sehr viele sehr unterschiedliche
Erkrankungen ausgelöst werden. Sie ist oft das erste Anzeichen dafür,
dass es der Katze nicht gut geht - also in jedem Fall abklären lassen!
Als Appetitlosigkeit bezeichnet man völlige Futterverweigerung,
"Mäkelei" (wenn z. B. die Katze über einen längeren Zeitraum die
aufgenommene Futtermenge immer weiter reduziert oder nur noch mit
besonders leckeren Dingen zum Fressen zu überreden ist) oder auch
erkennbaren Hunger, der einfach nicht gestillt wird (wenn sie z. B.
fressen möchte, es aber aufgrund von Schmerzen oder weil sie ihr Futter
nicht riechen kann, sein lässt).

Häufig bestehen Probleme in der Maulhöhle: Zahnstein, Zahnfleisch- oder
Rachenentzündung, abgebrochene und/oder entzündete Zähne, Geschwüre
(siehe auch 4.4.11), Verletzungen, seltener Tumoren können schuld sein.
Oder im Verdauungstrakt: Magen- oder Darmschleimhautentzündungen,
Verstopfung oder Fremdkörper (siehe auch 4.4.3), Tumoren, seltener
Vergiftungen. Auch bei schwereren Erkrankungen tritt Appetitlosigkeit
ein: Nierenerkrankungen (siehe 4.2.7), Diabetes mellitus (siehe 4.2.8),
Erkrankungen von Leber, Bauchspeicheldrüse oder Herz, Infektionen aller
Art (vom einfachen Schnupfen bis hin zur tödlich endenden FIP, siehe
4.2.5). Auch schlechtes Allgemeinbefinden (Fieber, Schmerzen) kann der
Grund sein.

Wichtig ist - neben einem alsbaldigen TA-Besuch -, der Katze das Futter
möglichst schmackhaft zu machen, sei es durch Anwärmen oder Zerkleinern.
Nötigenfalls kann auch auf Leckerchen und/oder zur normalen Ernährung
eher wenig geeignete Lebensmittel wie Käse, Wurst o. ä. ausgewichen
werden. In Absprache mit dem TA kann auch eine Zwangsernährung nötig
sein, denn bei Katzen führt eine längere Nahrungsabstinenz durch Abbau
körpereigenen Fettgewebes zu einer übermäßigen Anflutung von Fettsäuren
in der Leber. Da diese nicht adäquat verarbeitet werden können, kommt es
zum Fettleber-Syndrom, das - je nach Grad der Leberschädigung - tödlich
enden kann.


4.4.10     Starker Durst

Trinkt die Katze plötzlich oder schleichend wesentlich mehr als vorher,
ist ein TA-Besuch dringend angeraten. Sehr häufig liegen
Nierenerkrankungen (siehe 4.2.7) oder ein Diabetes mellitus vor (siehe
4.2.8).  Nur selten liegt die Ursache in einem Diabetes insipidus.

Keinesfalls sollte das Wasser rationiert werden, da durch das vermehrte
Trinken i. d. R. ein Flüssigkeitsverlust über den Urin ausgeglichen
wird. Bekommt die Katze jetzt weniger zu trinken, droht sie sehr schnell
auszutrocknen!


4.4.11     Mundgeruch

Fällt ein vorher nicht dagewesener Geruch aus der Maulhöhle auf, sollte
ein TA konsultiert werden.

Als Ursachen kommen Probleme in der Maulhöhle (Zahnstein, Zahnfleisch-
und Mundschleimhautentzündungen, Karies), Entzündungen im Bereich der
Speiseröhre oder der Magenschleimhaut (evtl. nach einer Verletzung durch
einen möglicherweise verschluckten Fremdkörper) in Frage. Bei diesen
Erkrankungen nimmt man i. d. R. einen unangenehm-fauligen Geruch wahr.

Bei Nierenfunktionsstörungen (siehe 4.2.7) fällt häufig und leider meist
erst im Endstadium durch eine Absonderung von Ammoniak über die oberen
Verdauungswege ein stechend-scharfer Geruch auf, während bei einem
Diabetes mellitus (siehe 4.2.8) in einem ebenfalls fortgeschrittenen
Stadium ein eher süßlich-scharfer Geruch auftritt.


4.4.12     Niesen, Schnupfen

Niest eine Katze mehrere Tage hintereinander mehrmals täglich, liegt die
Ursache in den häufigsten Fällen in einer Infektion (siehe auch 4.2.2).
Hierbei unterscheidet man Virusinfektionen mit klarem, meist wässrigem
Sekret und bakterielle Infektionen mit gelblich-grünem, meist zähem
Sekret. Erstere bilden i. d. R. durch Abwehrschwächung die Grundlage für
zweitere. Beide können mit einer Allgemeinerkrankung einhergehen, so
dass ein TA-Besuch angezeigt ist, bevor sich Schlimmeres entwickeln
kann.

Seltener ist die Ursache eine Allergie (siehe 4.7.3), Tumoren oder
Fremdkörper im Nasen-Rachenraum (sehr beliebt: Grashalme).

Liegt eine Infektion vor, sollte die Katze in jedem Fall warm gehalten
werden. In Absprache mit dem TA kommen bei einer verstopften Nase auch
Inhalationen (Vorsicht bei ätherischen Ölen, siehe 4.9.2; am besten
geeignet erscheint Kamillentee), Nasentropfen für Säuglinge (nicht
länger als sieben Tage!) oder Schleimlöser als unterstützende Maßnahme
in Frage. Katzen sind, was das Futter angeht, stark auf ihren
Geruchssinn angewiesen; deshalb muss auf regelmäßige Futteraufnahme
geachtet werden (siehe auch 4.4.9).

Besondere Vorsicht ist bei jungen Katzen geboten aufgrund des
Katzenschnupfenkomplexes (siehe 4.2.2).  Dieser stellt eine schwere
Erkrankung dar, die zwingend tierärztlich behandelt werden muss!


4.4.13     Husten

Hat eine Katze häufig Husten mit oder ohne Auswurf, sollte die Ursache
möglichst rasch abgeklärt werden.  Dabei sollte man darauf achten, in
welchen Situationen dieses Symptom bevorzugt auftritt.

Meist liegen Infektionen im Bereich des Kehlkopfes bzw. der Luftröhre
oder Lunge vor. Recht häufig spielen aber auch Allergien (siehe 4.7.3)
oder Fremdkörper im Bereich der Atemwege oder der Speiseröhre eine
Rolle. Darüber hinaus kann Husten ein erstes Anzeichen einer
Herzerkrankung sein, die schnellstmöglich entsprechend behandelt werden
sollte.


4.4.14     Verklebte Augen

Ein- oder beidseitig verklebte Augen enstehen durch eine i. d. R.
übermäßige Absonderung von veränderter Tränenflüssigkeit. Meist geht
damit ein Anschwellen und eine Rötung der Bindehäute einher. Werden die
Augen zusammengekniffen, deutet das auf Schmerzen hin. Die häufigsten
Ursachen sind Infektionen, wobei meist beidseitiger Ausfluss mit
Bindehautentzündung und Schmerzen auftritt. Ferner kommen vor allem bei
einseitigem Ausfluss Fremdkörper (Getreidegrannen u.ä.) in Frage.

In jedem Fall sollte schnell der TA aufgesucht werden, da sowohl
Fremdkörper als auch Infektionen zu einer Schädigung der Hornhaut führen
können. Mitunter kann sich eine Infektion auch tiefer in das Auge
fortpflanzen, so dass die Sehfähigkeit beeinträchtigt werden kann.

Bei Veränderungen im Inneren des Auges, insbesondere Trübung, Gerinnseln
oder Flocken in der vorderen Augenkammer, aber auch bei dauerhafter
Weit- oder Engstellung der Pupille sollte schnellstmöglich ein TA
aufgesucht werden!

Bitte unterlasst jede selbsttätige Verabreichung von Augensalben oder
-tropfen! Sie können je nach Erkrankung des Auges kontraindiziert sein
und die Sache eher noch verschlimmern. Bitte auch keine Salben oder
Tropfen anwenden, die noch von einer eventuellen früheren Behandlung im
Schrank liegen: Medikamente, die ins Auge eingebracht werden, dürfen
längstens sechs Wochen nach Anbruch verwendet werden
(Verkeimungsgefahr!). Auch Kamillentee hat nichts im Auge zu suchen,
obwohl es als "altes Hausmittel" gilt. Die darin enthaltenen
Schwebeteilchen können die Augenbindehäute zusätzlich reizen; ferner
steht Kamillentee im Verdacht, am Auge allergische Reaktionen
hervorzurufen.

Einzig zu empfehlen als Erste-Hilfe-Maßnahme bei stark verklebten Augen
ist das Entfernen der Krusten mit einem in lauwarmem Wasser oder einer
speziell dafür gedachten Lösung (z. B. Camillosan aus der Apotheke)
getränkten weichen, nicht fusselnden Läppchen. Das ersetzt allerdings
nicht den Gang zum TA!


4.4.15      Häufiges, heftiges Kratzen

Juckreiz bei Katzen führt zu vermehrtem Kratzen, aber auch Beißen und
hastigem Lecken an den betroffenen Körperstellen bis hin zur Verletzung
der Haut (erkennbar an Krusten) und Ausriss oder -fall der Haare.  In
einigen Fällen fühlen sich die Katzen durch den Juckreiz so belästigt,
dass das Allgemeinbefinden leidet und sie schlecht fressen.

Die häufigsten Ursachen sind Parasiten, insbesondere Flöhe (siehe
4.5.1), aber auch Grasmilben (sitzen meist an den Pfoten und im
Kopfbereich), Ohr- und andere in der Haut lebende Milben (siehe
refmilbe); hin und wieder sind auch Haarlinge oder Läuse zu beobachten.
Hier sind nach Konsultation eines TA entsprechende Insektizide bzw.
Akarizide anzuwenden. Bitte keine Mittel aus dem freien Handel
ausprobieren, die ätherische Öle enthalten (siehe 4.5.2)!

Vor allem bei langhaarigen Katzen tritt nicht selten ein Pilzbefall der
Haut auf, der zu umschriebenem Haarausfall mit und ohne Juckreiz und
Krustenbildung führt und unter allen Umständen behandelt werden muss.
Zum einen übertragen sich die entsprechenden Pilze (meist
Microsporum-Arten, seltener Trichophyton) auch auf den Menschen und
andere im Haus lebende Tiere, zum anderen kann sich der Pilz in inneren
Organen einnisten! Die Behandlung ist i. d. R. recht langwierig, und man
sollte in dieser Zeit vermehrt auf Hygiene achten (z. B. die Hände nach
Streicheln der Katze hin und wieder mit Sagrotan oder ähnlichen
desinfizierenden Mitteln behandeln). Vorsicht ist v. a. bei Kindern,
älteren Menschen und Immungeschwächten geboten.

Auch Allergien jeglicher Art können zu Juckreiz führen, siehe dazu 4.7.


4.4.16      Belag in den Ohren

Gerade bei jungen, aber auch bei älteren Katzen findet man häufig Beläge
in den Ohren, i. d. R. im Zusammenhang mit einem mehr oder weniger
intensiven Kratzen.

Ursache sind v. a. Ohrmilben (siehe 4.5.3). Bei Befall mit selbigen
findet sich typischerweise ein krümelig-schwarzes Ohrsekret, das meist
in großen Mengen die Gehörgänge ausfüllt. Ferner kommen hin und wieder
Pilzinfektionen vor, wobei sich das Sekret eher zu braun und schmierig
verändert. Mitunter kann dann auch ein unangenehmer, hefeartiger Geruch
auffallen. Eher selten sind bakterielle Infektionen mit eitrigem, also
gelblich-stinkendem Ausfluss.

Bei allen Veränderungen des Ohrsekretes ist dringend angeraten, einen TA
aufzusuchen; zum einen können Entzündungen durch Milben u. a. durch das
Trommelfell zum Mittelohr, im schlimmsten Fall zum Innenohr hin
durchbrechen. Zum anderen ist der Juckreiz sehr unangenehm für die
Katze; durch anhaltendes Kratzen am Ohr kann sie sich außerdem
erhebliche Verletzungen zuführen.

Der TA wird eine Untersuchung und Reinigung des Ohres vornehmen und eine
Salbe oder Tropfen mitgeben, die regelmäßig gegeben werden müssen.
Ohrmilben sind sehr hartnäckig, und man muss mit einer mindestens
14-tägigen Behandlung rechnen. Seit einiger Zeit gibt es auch ein
wirksames Spot-on gegen diese Parasiten, das vier Wochen vorhält. Eine
eingehende Säuberung zu Behandlungsbeginn ist dennoch notwendig.

Achtung, wenn noch andere Tiere im Haushalt leben: Die Milben sind von
Katze zu Katze sowie von Katze zu Hund und umgekehrt übertragbar.
Deshalb: Auch bei den übrigen tierischen Mitbewohnern auf entsprechende
Anzeichen achten.

Vielfach wird versucht, die Ohren selbst zu reinigen. Dies ist durchaus
erlaubt, solange es sich um den sichtbaren Teil der Ohrmuscheln handelt.
Aber bitte nicht mit Q-Tips o. ä. im Gehörgang herumstochern.  Die
Gefahr, das Trommelfell zu verletzen, ist nicht groß, solange man nicht
am Ohr zieht und damit den abgewinkelten Gehörgang "begradigt". Aber man
kann das Ohrsekret dadurch weiter in den Gehörgang hineinschieben. Die
daraus resultierende Verstopfung stellt eine willkommene Brutstätte für
Bakterien dar.


4.4.17    Humpeln, Hinken, Schmerzen beim Bewegen

Hinkt eine Katze, können viele Ursachen dahinter stecken. Sehr häufig
sind speziell bei Freigängern Abszesse in den Gliedmaßen (aber auch an
anderen Körperstellen) aufgrund von Biss- und Kratzwunden durch andere
Katzen, seltener aufgrund eingedrungener Fremdkörper. Dabei werden
krankheitserregende Keime in die Wunde getragen, die zuerst zu einer
massiven Verdickung des umliegenden Gewebes und nach Ausreifung zu einem
eitergefüllten Raum (Abszess) führen. Das Problem: Im Laufe der
Abszessreifung kommt es häufig zu einer Allgemeininfektion mit Fieber
(Symptome können Appetitlosigkeit und Mattigkeit sein). Die Bakterien
können sich schlimmstenfalls in wichtige Organe wie Niere, Herz oder
Leber absiedeln und dort Erkrankungen mit nachfolgenden
Funktionsminderungen verursachen. Deshalb bitte gerade bei solchen
eitrigen Entzündungen nie zu lange mit der Konsultation eines TA warten!

Ebenfalls recht häufig sind Knochenbrüche, die nicht nur bei
Freigängern, sondern auch bei Wohnungskatzen auftreten können, sowie
Reizungen der Nerven im Bereich der Wirbelsäule meist durch
"Verrenkungen" bei Sprüngen usw., die sich in Bewegungsunlust mit
"komischem Gang", Vermeiden von Springen, hin und wieder auch
Appetitlosigkeit aufgrund der Schmerzen äußert. Die Schmerzen entstehen
hierbei durch den Druck auf die Nerven, die aus dem Rückenmarkskanal in
den Körper abgehen.

Verschleißerscheinungen der Gelenke (Arthrosen), auch im Bereich der
Wirbelsäule (Spondylosen) treten bei Katzen seltener auf; es können aber
durchaus ältere Katzen betroffen sein bzw solche, die in jüngeren Jahren
Gelenksentzündungen oder Brüche hatten. Hierbei ist es sinnvoll, den TA
auf eine Begleittherapie mit Wirkstoffen, die den Stoffwechsel der
Gelenkflüssigkeit unterstützen, anzusprechen (als Handelsname und
Beispiel sei hier Felistro Locomotion mit Muschelextrakten genannt).

Andere, eher seltene Ursachen sind z. B. Gelenksentzündungen und
Knochenentzündungen.

Bei Lahmheiten, die beide Hintergliedmaßen betreffen, kann ein durch
eine Herzerkrankung verursachter Thrombus verantwortlich sein, der den
hinteren Teil der Aorta oder die zu den Gliedmaßen abgehenden Arterien
verstopft. Dadurch erfolgt eine Mangelversorgung mit sauerstoffreichem
Blut, die Hinterbeine werden kalt und schlaff. In einem solchen Fall
muss sofort (!) der TA konsultiert werden, da es sich um eine
lebensbedrohliche Erkrankung handelt, die nur schwer behandelbar ist.

Bei Humpeln oder Hinken ist also immer Abklärung durch den TA notwendig.


4.4.18    Knoten

Knoten sind nicht automatisch Tumoren, also Geschwulste. Weit häufiger
sind Entzündungen in Form von Abszessen (entstehen meist binnen weniger
Stunden bis Tage) oder Verstopfungen der Talgdrüsen (= Grützbeutel). Bei
älteren Katzen können auch Warzen vorkommen.

Bei Knoten, die schon länger vorhanden sind, ist eine Abklärung zu
empfehlen, zumal wenn sie plötzlich größer werden. Im Zweifelsfalle
sollte der Knoten entfernt und histo-pathologisch (auf die Art des
Gewebes) untersucht werden, da bei Katzen einige bösartige Tumorformen
verbreitet sind (u. a. das Fibrosarkom, das besonders im Zusammenhang
mit der Leukose- und der Tollwutimpfung, siehe 4.3, auftreten kann).
Schnelles Handeln erfordern auf jeden Fall Knoten im Gesäuge und an den
Ohrrändern, da es sich hier oft um bösartige Tumoren handelt, die recht
schnell in die Lunge oder andere Organe metastasieren können.

Als eher harmlos einzustufen sind Blutergüsse, die sich unter der Haut
als weiche bis festelastische Knoten abzeichnen können, oder "Beulen",
die noch bis zu zwei Wochen nach einer erfolgten Injektion bestehen
bleiben können.


4.4.19      Plötzliche starke Gewichtsabnahme

Verliert eine Katze in sehr kurzer Zeit merklich an Gewicht, steckt i.
d. R. eine schwere Erkrankung dahinter, die dringend abgeklärt werden
muss (bei gleichzeitigem Erbrechen, Durchfall oder Appetitlosigkeit
siehe 4.4.1, 4.4.2 bzw. 4.4.9)! Neben starkem Wurmbefall (siehe 4.5.4)
sind Diabetes mellitus (siehe 4.2.8) Nieren-(siehe 4.2.7),
Bauchspeicheldrüsen- oder Lebererkrankungen die häufigsten Ursachen;
aber auch Herzerkrankungen, Schilddrüsenüberfunktionen, FIP (siehe
4.2.5; insbesondere die trockene Form) oder FIV (s. 4.2.6) können für
den Gewichtsverlust verantwortlich sein.

Also: Katze gut auf andere Krankheitsanzeichen beobachten, um dann
schnell beim TA vorstellig zu werden.


4.4.20      Plötzliche starke Gewichtszunahme

Hinter einer plötzlichen starken Gewichtszunahme verbirgt sich in der
Regel eine ernsthafte Erkrankung, weshalb man zu deren Abklärung
unbedingt einen TA aufsuchen sollte. So können bspw.  eine
Gebärmutterentzündung, ein Flüssigkeitserguß in Körperhöhlen (aufgrund
von FIP, siehe 4.2.5, oder einer Herzerkrankung) oder ein schnell
wachsender Tumor hierfür verantwortlich zeichnen. Auch eine mögliche
Schwangerschaft bei unkastrierten Freigängerinnen sollte erwogen werden.


4.4.21      Krämpfe

Krämpfe können vielfältiger Natur sein und bedürfen immer einer
Überprüfung durch den TA. Sie können bspw. auf eine akute Vergiftung,
eine Unterzuckerung bei einem Diabetes (siehe 4.2.8), eine
Niereninsuffizienz im Endstadium, eine Herzerkrankung, eine
Lebererkrankung, Kalziummangel oder einen epileptischen Anfall (siehe
http://www.katzenepilepsie.de/Start2.htm" für Einzelheiten)
zurükzuführen sein.

Der TA braucht genaue Angaben für die Diagnose. Wenn irgend möglich,
sollte man also auf die Uhr schauen, um festzustellen, wie lange die
Krämpfe dauern, und auf die genauen Begleitumstände (Erbrechen,
Speicheln, Einnässen, erweiterte Pupillen, Lichtscheu,
Lärmempfindlichkeit, Orientierungslosigkeit usw.) achten.


4.4.22 Fieber

Von Fieber spricht man bei einer Katze ab einer Körpertemperatur von
39°C. Da Fieber viele Ursachen haben kann, sollte das Tier unbedingt
von einem Tierarzt untersucht werden, der die Ursache eingrenzen und
eine passende Behandlung einleiten kann.


4.5        Was tun gegen Parasiten?

Es gibt zwei Gruppen von Parasiten: die Ekto- (ekto = außen) und die
Endoparasiten (endo = innen). Zu den Ektoparasiten zählen Flöhe, Milben,
Zecken und andere auf der Katze sitzende "Mitesser", zu den
Endoparasiten vor allem die Familie der Helminthen, also der parasitär
lebenden Würmer. Diese wiederum unterteilen sich in Rund- (Nematoden)
und Plattwürmer. Zu den Rundwürmern gehören Spul-, Haken- und
Peitschenwurm. Die Plattwürmer werden durch die Bandwurmarten vertreten.
Im Folgenden wird beschrieben, wie man gegen die unerwünschten "Gäste"
vorgehen kann.


4.5.1      Flöhe

Flöhe sind in zweierlei Hinsicht lästig. Zum einem saugen sie bei der
Katze Blut und verursachen durch ihren Speichel, der einen
Gerinnungshemmer enthält, Juckreiz; im schlimmsten Fall bekommt die
Katze eine Flohspeichelallergie. Zum anderen können sie Bandwürmer
übertragen. Diese gelangen in die Katze, wenn sie einen Floh aus ihrem
Fell holt und zerbeißt. Daher sollten bei Flohbefall nicht nur die Flöhe
selbst bekämpft, sondern auch Kotproben genommen und auf Wurmeier
untersucht werden (siehe 4.5.4). Je nach Befund ist dann eine Wurmkur
fällig.

Flöhe können Krankheiten übertragen (auch auf den Menschen). Deshalb
sollte man die Flohbekämpfung nicht auf die leichte Schulter nehmen. Der
geringste Teil der Flohpopulation sitzt übrigens auf der Katze.  Wenn
man also auf ihr Flöhe oder, häufiger, Flohkot (kleine schwarze
Krümelchen, die auf ein Stück Papier gelegt und angefeuchtet einen
rötlichen Hof bilden) gefunden hat, liegen in der näheren Umgebung
bereits Unmengen von Eiern und Puppen. Ein einzelner weiblicher Floh
legt nach seiner ersten Blutmahlzeit im Laufe seines ca. dreiwöchigen
Lebens etwa 2.500 Eier. Diese rieseln aus dem Fell der Katze in alle
möglichen und unmöglichen Ecken, Ritzen, Teppiche usw. Die Larven
ernähren sich vom Kot (enthält Blutreste) der erwachsenen Flöhe, bis sie
sich verpuppen. Die Puppen können unbeschadet ein Jahr und länger auf
einen geeigneten Wirt warten. Das erklärt, warum auch reine
Wohnungskatzen ohne Hundebesuch Flöhe bekommen können. Wenn man nämlich
in eine Wohnung zieht, in der vor einem halben Jahr ein Tierhalter mit
einem Flohproblem lebte, hat man die Bescherung: Die Jungflöhe sprengen
die Puppenhülle und attackieren den sehnlichst erwarteten neuen Wirt.

Das bedeutet: Bei Flohbefall muss immer auch eine Umgebungsbehandlung
durchgeführt werden. Wirksame (!) Mittel gegen Flöhe gibt es nur in der
TA-Praxis oder in der Apotheke. Die im Zoohandel angebotenen Sprays,
Puder und Halsbänder haben nur eine gesicherte Wirkung: Sie füllen die
Kassen der Hersteller und des Handels. Die Flöhe hingegen fühlen sich
durch sie wenig bis gar nicht in ihrer Arbeit gestört. Auch von der
natürlichen AlternativeTeebaumöl sollte man die Finger lassen: Es
enthält Terpene und Phenole, die für die Katze hochgiftig sind!

Wer mag und sehr sorgfältig arbeitet, kann den Plagegeistern auch mit
Flohkamm und heißem Wasser, in das man die Flöhe entsorgt, zu Leibe
rücken. Dazu muss man aber bei Freigängern täglich penibelste Kontrollen
durchführen. In Gegenden mit vielen Igeln haben Katzen besonders häufig
Flöhe. Igelnester sind immer flohverseucht, und wenn die Katze
hindurchläuft, zieht sie die lieben Tierchen geradezu magisch an.

Die in der TA-Praxis angebotenen Mittel sind meist so genannte Spot-ons.
Sie werden der Katze in den Nacken geträufelt, der Wirkstoff wird über
die Haut aufgenommen und verteilt sich über das Blut auf den gesamten
Organismus. Mittel der neueren Generation sind bei weitem nicht mehr so
gefährlich, wie sie es noch vor ein paar Jahren waren, und werden in den
allermeisten Fällen von der Katze gut vertragen.

Bei noch nicht zu starkem Befall können ein saugkräftiger Staubsauger
(Tipp: Flohhalsband nicht der Katze umlegen, sondern in den
Staubsaugerbeutel stecken!) sowie ein Dampfreiniger gute Dienste
leisten. Dann heißt es fleißig saugen, saugen, saugen :-).

Darüber hinaus gibt es ein Präparat, das man der Katze vorsorglich
einmal monatlich ins Futter geben kann, sozusagen die "Pille für den
Floh". Der Vorteil ist, dass dieses Mittel für Säugetiere völlig
unschädlich ist, da es nur auf die Chitinbildung von Insekten Einfluss
hat: Es tötet ausgewachsene Flöhe nicht, verhindert aber die Vermehrung,
indem es den Zyklus Ei ->Larve ->Puppe ->erwachsener Floh unterbricht.
Der Larven können sich nicht verpuppen, infolge dessen sterben sie ab.
Für Katzen, die bei Medikamenten im Futter den "Braten riechen" und
streiken, gibt es das Mittel als Sechs-Monats -Spritze. Auf Dauer ist
dies bei Freigängern die beste Möglichkeit der Vorbeugung.


4.5.2      Zecken

Zecken sind leider weit verbreitet. Wenn die Katze nur manchmal eine
oder zwei Zecken mitbringt, reicht die mechanische Entfernung mittels
Zeckenzange oder -haken. Bitte niemals mit bloßen Fingern (An-
steckungsgefahr mit Borrelien!) arbeiten oder zu Hausmitteln wie
Spiritus, Öl und Ähnlichem greifen.  Diese Mittel wirken zwar, aber zu
langsam. In ihrem Todeskampf gibt die Zecke vermehrt Speichel und damit
auch darin enthaltene Krankheitserreger in die Bisswunde ab. Nach
heutigem Kenntnisstand können Katzen zwar keine FSME (Gehirnentzündung)
oder Borreliose bekommen, aber Zecken übertragen auch andere
Krankheitskeime. Entgegen landläufiger Meinung hat der Stechapparat der
Zecken kein Gewinde ;-). Man muss sie also nicht aus der Haut
herausdrehen, sondern kann sie mit einem beherzten Ruck einfach
herausziehen. Sollte einmal der Zeckenkopf in der Haut steckenbleiben -
keine Panik: Er wird ähnlich wie ein Holzsplitter herauseitern. Evtl.
Wundsalbe beim TA besorgen.

Von "natürlichen" oder "biologischen" Alternativmitteln sollte man die
Finger lassen. Teebaumöl und andere ätherische Öle (insbesondere
terpenhaltige) sind entweder für die Katze giftig, oder sie vertreiben
die Zecke von der Katze in die Wohnung, wo sie zu einer erhöhten Gefahr
für den Menschen wird. Denn wenn ihr der Wirt Katze zu sehr stinkt,
weicht sie gern auf den Wirt Mensch aus, sowie sich die Gelegenheit
bietet.

Bringt die Katze ständig mehrere Zecken mit, dann sollte man sich in der
TA-Praxis ein Ungeziefer-Spot-on besorgen, das nicht nur gegen Flöhe,
sondern auch gegen Zecken hilft.


4.5.3      Milben

Wenn die Katze schwarze Verkrustungen oder schmierige Beläge in den
Ohren hat, sich häufig in den Ohren kratzt und/oder den Kopf schüttelt,
weist dies mit großer Wahrscheinlichkeit auf einen Ohrmilbenbefall hin.
Unter den Fleischfressern sind diese Milben stark verbreitet, und die
Ansteckung erfolgt von Tier zu Tier. Auch Hunde können diese Milbenart
auf Katzen übertragen und umgekehrt. Befallen sind meist die Ohrmuschel
und der äußere Ohrenrand, selten auch die Augen- und Stirngegend.

Da Ohrmilben starken Juckreiz auslösen und die befallenen Tiere sich
kratzen, kommt es zu vermehrter Absonderung von Ohrenschmalz und
Wundsekret. Hierdurch können sich dicke schwarze Beläge bilden.  Durch
das ständige Kopfschütteln und Kratzen kann es zu einer Entzündung des
Gehörganges kommen, in schweren Fällen sogar zum Durchbruch des
Trommelfelles, zu Mittelohrentzündung und Taubheit. Ein Befall mit
Milben gehört auf jeden Fall tierärztlich behandelt. Der TA wird i. d.
R. das Ohr reinigen und mit einer Salbe/Lotion behandeln, die die Milben
abtötet, den Juckreiz lindert und heilungsfördernd wirkt.  Die
Behandlung muss vom Tierhalter mehrere Tage fortgeführt werden und
sollte nicht ohne Rücksprache mit dem TA abgebrochen werden.

Zum Thema Herbstgrasmilben siehe
http://www.tierarztinfo.com/Ubersicht/Lexikon/Katze/Herbstgrasmilben_Katze/herbstgrasmilben_katze.html


4.5.4      Darmparasiten (Würmer)

Würmer leben im Magen und im Darm der Katze und "stehlen" ihr dort Teile
der Nahrung. Bei starkem Befall kann es daher zur Unterversorgung mit
Vitaminen, Mineralien und Eiweiß kommen. Für Katzenwelpen können Würmer
lebensbedrohlich werden.

Es gibt verschiedene parasitär lebende "Wurmfamilien" (Oberbegriff:
Helminthen). Katzen werden von Plattwürmern (Bandwürmer) und
Rundwürmern, auch Nematoden genannt (Spul-, Haken-, Peitschenwürmer),
befallen. Zu sehen bekommt man sie so gut wie nie. Lediglich Bandwürmer
fallen dem Tierhalter gelegentlich als Reiskörner auf, wenn einzelne
Wurmglieder am After kleben (erstklassig zu sehen auf den Fotos unter
http://www.boerde.de/~matthias/parasit/). Spulwürmer können erbrochen
werden - das allerdings nur bei länger andauerndem und sehr starkem
Befall.

Für den Menschen gefährlich werden können vor allem drei Arten:

1. Der Spulwurm, insbesondere für Kinder. Zu den möglichen Folgen
   gehören Fieber, Muskel-und Gelenkschmerzen, Lungenentzündung,
   Sehstörungen, nervöse Störungen, Hirnhautentzündungen bis hin zu
   epileptischen Anfällen.

2. Der Fuchsbandwurm, ein besonders "heimtückischer" Parasit.
   Fuchsbandwurmfinnen nisten sich in Leber und Lunge ein und schädigen
   diese Organe massiv. Eine Heilung ist kaum möglich, die Übertragung
   findet jedoch eher über ungewaschene, mit Fuchskot verseuchte
   Waldbeeren als über die Katze statt. Der bei Katzen viel häufigere,
   weil durch den Floh übertragene Gurkenkernbandwurm ist für den
   Menschen relativ harmlos. Bei der Katze hat er bei starkem Befall ein
   struppiges Fell, Futterverweigerung und schleimigen Durchfall zur
   Folge.

3. Der Hakenwurm. Seine Larven werden durch Auflecken oder über die Haut
   aufgenommen. Sie bohren sich durch die Haut hindurch, gelangen so in
   die Blutbahn und über das Herz in die Lunge.  Hakenwürmer gefährden
   vor allem Freigänger. Ein Befall kann erst nach etwa vier Wochen
   nachgewiesen werden. Bei starkem Befall kann es zu Abmagerung,
   Apathie, blutigem Durchfall, Darmentzündung, Blutarmut und
   Immunschwäche bis hin zum Tod kommen. Der Hakenwurm kommt weltweit
   vor, vor allem aber in den Tropen und Subtropen.

Der einzige für den Menschen ungefährliche Katzen-Darmparasit ist der
Peitschenwurm. Bei der Katze löst er bei starkem Befall Blutarmut,
blutige Darmentzündungen, Abmagerung und Kräfteverfall aus. Bei
Katzenwelpen kann es zu Entwicklungsstörungen kommen.

Während Band-, Haken- und Peitschenwurm meist nur bei Freigängern
und/oder Flohbefall auftreten, können Spulwurmeier auch von uns Menschen
eingeschleppt werden (Schuhsohlen). Deshalb macht es Sinn, auch reine
Wohnungskatzen regelmäßig auf Wurmeier untersuchen zu lassen.  Hierzu
sollte man ein- bis zweimal im Jahr eine Stuhlprobe (Kot von drei Tagen,
da Wurmeier nicht ständig ausgeschieden werden!) zum TA bringen.
Wichtig: Die Katze vorher wiegen. Wurmkuren werden nach Körpergewicht
verabreicht, bei Unterdosierung nützt die Kur nichts. Die zuverlässigste
Wirkung haben Wurmkuren auf adulte (erwachsene) Würmer. Neuerdings gibt
es jedoch Wurmkuren, die versprechen auch Eier und Larven erfolgreich
abzutöten. Zur Sicherheit sollte man aber bei stärkerem Wurmbefall nach
etwa drei Wochen nochmals eine Kotprobe untersuchen lassen, um 
anhaltenden Befall ausschliessen  oder gegebenenfalls nachbehandeln zu
können. Es empfiehlt sich, das Wurmkurmittel häufig zu wechseln, um
Resistenzen vorzubeugen. 

Bevor Katzen, die sich in den letzten sechs bis zwölf Monaten in
Herzwurmbefall-gefährdeten Gebieten aufhielten mit Wurmkuren
behandelt werden, deren Wirkstoffe auch zur Herzwurmprophylaxe dienen,
sollte ein Befall mit erwachsenen Herzwürmern sowie ein starker Befall
mit jugendlichen Formen ausgeschlossen werden. Weitere Informationen 
hier zu sind unter 
http://www.dr-von-rhein.de/Gesundheit/Dirofilariose/dirofilariose.html
zu finden.

Wird ein solcher Herzwurmbefall entdeckt, muss vor der Entwurmung
zunächst eine Therapie zur Herzwurmbekämpfung durchgeführt werden, um
schwerwiegende Komplikationen wie eine toxische Schockreaktion
(Absterben jugendlicher Formen) oder Thrombose (Verstopfung der
Blutgefäße durch abgestorbene erwachsene Herzwürmer) auszuschließen.

Deshalb sollten Sie ihren TA bei einer geplanten Wurmkur auf einen
Aufenthalt ihrer Katze in einem gefährdeten Gebiet hinweisen.

Bei Freigängern ist immer eine kombinierte Spul- und Bandwurmkur
angesagt, bei Wohnungskatzen kann dies nach einem Flohbefall ebenfalls
nötig sein. Deshalb: Freigänger alle drei Monate entwurmen (evtl.
vorher Kotproben untersuchen lassen). Wohnungskatzen brauchen nur ein
bis zweimal jährlich untersucht zu werden - es sei denn, es gab einen
Flohbefall (siehe 4.5.1).


4.6      Meine Katze wird alt. Was bedeutet das eigentlich?

Ab wann gilt eine Katze als "alt"? Während Katzen noch vor wenigen
Jahrzehnten selten älter als zehn Jahre wurden, liegt das
Durchschnittsalter heute bei zwölf Jahren, und selbst Tiere mit 15 oder
gar 20 Jahren sind keine Seltenheit mehr. Manchmal findet man sogar
Katzensenioren, die noch mit 25 oder 30 Jahren ein durchaus katzenwertes
Leben führen. Nicht zuletzt, wie bei uns Menschen auch, auf Grund des
medizinischen Fortschritts. Außerdem spielt es natürlich eine Rolle,
dass heutzutage viele Katzen nur in der Wohnung gehalten werden, wo die
größten "Feinde" wie z. B. Autos oder durch Revierstreitigkeiten
erworbene Infektionskrankheiten wegfallen. Im Allgemeinen spricht man
bei Katzen ab ca. acht Jahren von einem älteren Tier.

Ob sich eine Katze auch in hohem Alter noch fit fühlt, hängt von
verschiedenen Faktoren ab. Neben der genetischen Veranlagung spielen
überwundene Krankheiten, Umwelteinflüsse, aber vor allem auch die Für-
sorge des Besitzers eine große Rolle. Gut gepflegte Katzen sind weniger
gebrechlich, wenn sie älter werden.  Werden aber Krankheiten oder
Verletzungen nicht beachtet, beschleunigt sich auch der
Alterungsprozess.


4.6.1    Was sind typische Altersbeschwerden?

Ältere Katzen haben ein höheres Schlaf- und Wärmebedürfnis, Freigänger
gehen seltener auf Tour. Weniger Bewegung führt schnell zu
Gewichtszunahme, daher sollte gegebenenfalls die Futtermenge reduziert
werden, um Übergewicht zu vermeiden. Der Stoffwechsel verändert sich,
viele Nährstoffe werden nicht mehr so gut aufgenommen. Wichtig sind
daher hochwertige Futter, die den Stoffwechsel entlasten. Das Gebiss
wird schlechter, es kommt verstärkt zu Zahnstein und
Zahnfleischentzündungen (siehe 4.4.11), und mit zunehmendem Alter müssen
auch Zahnverluste hingenommen werden, die die Katze in der Regel aber
nicht bei der Futteraufnahme behindern. Nicht selten tritt auch
Verstopfung (siehe 4.4.3) auf. Ballaststoffreiches Futter und Animation
zum Spiel können hier Abhilfe schaffen.

Gelenke, Muskeln, Sehnen und Knochen werden müder, Nässe und Kälte
werden schlechter vertragen.  Infolge dessen kann es zu Arthrose kommen.
Viele Katzensenioren haben Probleme, sich zu putzen, weil die
Beweglichkeit nachlässt. Hier kann Mensch mit Kamm und/oder Bürste
unterstützend eingreifen. Vielleicht schafft es die Katze auch nicht
mehr, ihren höher gelegenen Lieblingsplatz zu erreichen. Mit einer
selbstgebauten "Treppe" kann man ihr das dennoch ermöglichen.

Immer häufiger hört man von Katzen mit Niereninsuffizienz (siehe 4.2.7).
Wichtige erste Anzeichen sind verstärkter Durst und Gewichtsabnahme.
Leber und Bauchspeicheldrüse werden weniger leistungsfähig, dadurch kann
es zu Verdauungsproblemen kommen. Auch Herzprobleme,
Harnwegsinfektionen, Diabetes mellitus (siehe 4.2.8), chronische
Atemwegserkrankungen, Schilddrüsenüberfunktion und Tumorerkrankungen
sind weitere Krankheiten, die im Alter verstärkt auftreten.

Mit höherem Alter lassen die Sinnesleistungen nach, wobei
Einschränkungen in Sehkraft oder Gehör von Katzen erstaunlich gut
weggesteckt werden. Die Widerstandskraft gegenüber Krankheiten und
Parasiten verringert sich, weil das Immunsystem schwächer wird.

Um Altersbeschwerden rechtzeitig zu bemerken, sollte man die ältere
Katze genau beobachten. Noch wichtiger als bisher ist natürlich der
regelmässige Besuch beim TA. Viele TÄ bieten Altersuntersuchungen, so
genannte Geriatrie-Checks an. Hier wird die Katze auf "Herz und Nieren"
untersucht, es werden wichtige Bluttests gemacht, die Aufschluss über
die Leistung innerer Organe geben.


4.6.2      Was ist mit dem Narkoserisiko?

Heutzutage gibt es sehr gute Narkosemittel, darunter auch solche, deren
Wirkung mittels "Weckmittel" aufgehoben wird. Daher ist es in vielen
Fällen durchaus vertretbar, auch alte Katzen noch zu operieren. Ein
guter TA wird in so einem Fall über alle Chancen und Risiken aufklären.

Zusätzliche Informationen zum Thema "Ältere Katze findet man u.a. hier:
http://www.laboklin.de/de/service/rat_tat/rt_geria.htm. Außerdem ist der 
Ratgeber: "Meine Katze wird älter" von Saskia Brixner wärmstens zu 
empfehlen, erschienen 1996 im Naturbuch-Verlag (ISBN 3-89440-218-0). Der
Titel ist leider nicht mehr lieferbar, aber vermutlich in vielen 
Bibliotheken auszuleihen.


4.7        Meine Katze ist allergisch

Auch Katzen haben Allergien und leiden, ebenso wie Menschen, unter
ihnen. Die Symptome sind unterschiedlich und reichen von juckenden
Ekzemen bis hin zu Haarverlust und Atembeschwerden. Bei Allergien
reagiert der Organismus übermäßig auf eigentlich harmlose Substanzen in
der Umgebung wie Blütenpollen, Hausstaub, Hausstaubmilben oder
Futterbestandteile. Die erhöhte Bereitschaft zu solchen Reaktionen gilt
als erblich, doch hängt es von weiteren Faktoren ab, ob es zu
Krankheitserscheinungen kommt oder nicht.

Juckreiz ist eine häufige Reaktion, ist aber leider nicht immer als
solcher zu erkennen. Einige Katzen lecken sich stark (was als
verstärktes Putzverhalten gedeutet werden könnte), bei anderen Katzen
fällt nur unterschiedlich stark ausgeprägter Haarausfall auf. Am
häufigsten betroffen sind alle Stellen, an denen leicht geleckt werden
kann, also Bauch, Beine, bei einigen Tieren auch der Rücken. Da keine
Veränderungen der Haut selbst auftreten und sich die meisten Katzen
selten bis niemals in Anwesenheit oder Sichtweite ihrer Besitzer lecken,
werden zunächst häufig Verhaltensprobleme oder Hormonstörungen vermutet.

Je nach Allergieauslöser können heute auch bei Katzen recht erfolgreich
Hyposensibilisierungen durchgeführt werden.


4.7.1      Futtermittelallergien

Nur rund zehn bis 15 % der Katzenallergien sind auf die Futtermittel
selbst zurückzuführen. Häufiger ist eine allergische Reaktion auf
Futtermilben bzw. deren Ausscheidungen (im Trockenfutter). Gerade bei
der Futtermittelallergie kann es zu Magen-Darm-Problemen kommen, es
tritt aber auch häufig Juckreiz im Gesichtsbereich zwischen Auge und Ohr
auf (nicht verwechseln mit Ohrmilben!) oder sogar am ganzen Körper.

Um herauszufinden, ob und, wenn ja, auf welche Futter-Inhaltsstoffe die
Katze allergisch reagiert, muss eine Eliminationsdiät gefüttert werden.
Eine solche Diät darf nichts enthalten, was die Katze bereits einmal
gefressen hat, denn allergisch reagieren kann man nur auf Stoffe, die
das Immunsystem bereits kennt.  Wer sich also die Mühe machen möchte,
selbst zu kochen, sollte dies berücksichtigen (Kartoffeln und
unbehandelter, gekochter Reis sind hier bewährt; als Eiweißquelle: Wild,
Ente, Kaninchen, Ziege). Es gibt auf dem Markt eine nahezu allergenfreie
Fertigdiät, diese ist sehr teuer, aber auch sehr effizient. Ferner gibt
es die Möglichkeit, sich gegen Gebühr (ca. 80 EUR) an der
Tiermedizinischen Hochschule in München Diätpläne erstellen zu lassen.

(Ansprechpartner:   PD Dr. Dr. Petra Kölle,
Tel. Sprechstunde: Mo - Fr  10.00 - 12.00 Uhr, Tel.  089/2180 78780  oder
per Mail tierernaehrung@tiph.vetmed.uni-muenchen.de)

Eine Ausschlussdiät dauert mindestens sechs bis zwölf Wochen, erst
danach werden einzelne Bestandteile auf ihre allergene Wirkung bei der
Katze getestet und zwar immer ein Futtermittelbestandteil zur Zeit über
ein paar Tage gefüttert. Die Reaktion auf den Stoff erfolgt meist nicht
unmittelbar, sondern erst nach zwei bis drei Tagen.

Eine kurze Anmerkung zu Futtermilben: Vielfach wird empfohlen, das
Katzenfutter einzufrieren, um die Futtermilben abzutöten. Das tötet zwar
die Milben, aber für eine allergische Reaktion sind selbst einzelne
Teile bzw. tote Milben ausreichend. Es bliebe also nur, das Futter zu
entsorgen und das nächste Mal evtl. kleinere Trockenfutterpackungen zu
kaufen oder bei einem Allergiker gänzlich auf Trockenfutter zu
verzichten.


4.7.2      Kontaktallergien

Die häufigste Kontaktallergie bei Katzen ist die Flohspeicheldermatitis.
Ihr kann man recht einfach beikommen, indem man den Allergieauslöser,
nämlich Flohspeichel, ausschaltet. Eine regelmäßige Behandlung mit
Antiflohmitteln (vor allem bei Freigängern) ist hier angezeigt, damit
die Flöhe die Katze nicht beißen und somit auch ihren Speichel nicht in
die Haut bringen können.

Katzen können, ähnlich wie wir, auch auf verschiedene Lacke, Metalle,
Pflanzen, ätherische Öle und Flüssigkeiten allergisch reagieren. Nur ist
der Nachweis einer solchen Allergie ungleich schwerer. Zum Glück sind
sie eher selten. Sollte eine solche Allergie vorliegen, bleibt einem
nichts weiter übrig, als zu versuchen den Auslöser zu finden.  Wurde ein
neues Möbelstück gekauft? Gibt es Pflanzen in der Wohnung, die dafür
bekannt sind, ein hohes allergisierendes Potential zu haben? Wird ein
neues Putz- oder Spülmittel verwendet? Wurden die Gartenstühle im Keller
neu lackiert? Manchmal bleibt leider nur der Ausweg, regelmäßig ein
Antihistaminikum zu spritzen oder oral zu verabreichen. In schweren
Fällen können Kortisonpräparate die letzte Chance sein. Sie dämpfen das
Immunsystem und damit die Überreaktion.


4.7.3      Atemwegsallergien

Eine ererbte Neigung zu Überempfindlichkeitsreaktionen (Atopie) gelten
als zweithäufigste allergische Erkrankung der Katze. Auslöser kann z. B.
Blütenstaub sein. Die Allergene gelangen auf zwei Arten in den Körper:
durch die Atmung oder über die Haut. Das erste Anzeichen für eine Atopie
ist Juckreiz. Da dies aber für andere Allergien genauso gilt, muss beim
TA abgeklärt werden (durch Blutprobenentnahme und Laboruntersuchung), ob
es sich um eine Atopie handelt. Bei Nichterkennen verschlimmert sich die
Allergie meist mit steigendem Alter.

Auch hier können kortisonhaltige Medikamente Linderung verschaffen. Eine
weitere Möglichkeit besteht in der Hyposensibilisierung. Sie kann die
Antigentoleranz des Körpers erhöhen, die allergische Reaktion wird
dadurch verzögert oder vermindert. Die Erfolgsquote liegt bei 50 bis
80%.


4.8       Meine Katze braucht Medikamente. Wie verabreichen?

Da die Medikamentengabe oftmals erst bei älteren Katzen nötig ist, "übt"
man sie leider nicht bereits am jungen Kätzchen. Wer aber ein noch
junges Kätzchen zu Hause hat, der kann es mal mit Trofu versuchen:
Schnabel auf, Futterbrocken rein, Schnabel zu und warten, das Ganze
täglich üben. Das wäre nämlich das Beste, um die Katze auf spätere evtl.
nötige Dauermedikation vorzubereiten. Da das aber kaum ein Katzenhalter
tut, stehen die meisten von uns irgendwann einmal vor der Frage: Woher
zur Hölle kommen die anderen acht Pfoten bei meiner Katze?

Medikamentengabe (vor allem Pillen) bei Katzen stellt den Halter immer
wieder vor neue Herausforderungen. Was eben noch klappte (Pille in
Thunfisch, Wurst, Käse usw. verstecken), hat Mieze längst durchschaut.
Die Brachialmethode aus der TA-Praxis sieht zwar schlimm aus, ist aber
am effektivsten und am schonendsten für alle Beteiligten: Also Katze
gepackt, Maul auf, Pille in den Schlund geschoben, Maul zuhalten, Kehle
reiben und hoffen, dass Katz das Ding drinnen behält! Wer sich das
zutraut, sollte es genau so handhaben. Wer etwas zarter besaitet ist,
muss sich etwas anderes einfallen lassen.

Bei Tabletten hat es sich bewährt, diese im Mörser zu zermahlen und das
Pulver unter Nassfutter zu mischen oder mit etwas Wasser vermischt und
einer Spritze (ohne Kanüle!) ins Maul zu flößen. Auch die Methode, eine
Pille in einer Kugel aus z. B. Thunfisch einzufrieren und diese dann,
leicht angetaut, der Katze zu präsentieren, funktioniert in einigen
Fällen gut. Ganz wichtig bei all diesen Aktionen: Niemals die Katze die
Pille sehen lassen, nicht mal an das Teil denken! Katzen scheinen in
solchen Fällen nämlich Gedanken lesen zu können ;-).

Etwas leichter gestaltet sich die Gabe von Flüssigkeiten, man kann sie
entweder mit einer Spritze (ohne Kanüle) oder mit dem mitgelieferten
Applikator ins Katzenmaul geben, was meist einfacher als Tablettengabe
ist. Wurmkuren (zumindest gegen Bandwürmer) gibt es mittlerweile als
Spot-on, und gegen Spul- und Bandwürmer gibt es Pasten, seit neuestem
sogar eine, die lecker sein soll.

Wer es sich zutraut, kann seinen TA auch fragen, ob es das Medikament
zum Injizieren gibt, und zu Hause selber spritzen. Für die ganz
schlimmen Fälle, siehe
http://www.katzennothilfe.de/felidae/gedichte/humoriges/anleitung.htm
;-)


4.9      Kann ich meine Katze gefahrlos selbst behandeln?

Wie immer im Leben: Es kommt ganz drauf an. Ein harmloser grippaler
Infekt, eine leichte Magenverstimmung, eine kleine Kratzwunde - dafür
braucht man seine Katze nicht unbedingt dem Stress eines TA-Besuches
auszusetzen (siehe auch die einzelnen Symptome unter 4.4). Voraussetzung
ist jedoch immer, dass eine ernstere Erkrankung oder Verletzung
ausgeschlossen ist.

Grundsätzlich gilt: Jede Selbstbehandlung und/oder die tierärztliche
Behandlung begleitende und unterstützende Maßnahme sollte mit dem
behandelnden TA abgesprochen werden. Er wird nur dann etwas dagegen
haben, wenn er der Meinung ist, dass dem Tier damit Schaden zugefügt
wird.


4.9.1    Medikamente der Humanmedizin

Alles, was Mensch für sich selbst im Arzneischränkchen stehen hat, ist
zunächst einmal tabu - und zwar auch dann, wenn es sich nicht um
verschreibungspflichtige Medikamente handelt. Katzen können z. B. durch
eine falsche Dosierung mit Aspirin (ASS, Acetylsalicylsäure) vergiftet
werden, da sie den Inhaltsstoff - im Gegensatz zum Menschen - nicht
schnell genug abbauen können. Deshalb darf Aspirin nur unter
tierärztlicher Anleitung verabreicht werden! Natürlich sind einige
Medikamente der Humanmedizin auch für Katzen geeignet, aber welche das
sind und wie sie dosiert werden müssen, das kann nur der TA im
Einzelfall entscheiden. Der Gang zum TA oder wenigstens der Griff zum
Telefon ist eh angesagt, wenn man der Meinung ist, eine Erkrankung
medikamentös behandeln zu müssen.


4.9.2    Alternative Medizin

Logischerweise gibt es alternative, "natürliche" Heilmethoden nicht nur
für Menschen, sondern auch für Katzen. Und ebenso logischerweise gilt
hier das Gleiche wie bei den chemisch synthetisierten Medikamenten der
Humanmedizin: Was für Menschen gut ist, kann u. U. eine Katze schwer
schädigen oder gar umbringen.

Pflanzliche Heilmittel (Phytotherapeutika): Sie wirken auf den
Organismus der Katze nicht automatisch genauso wie auf den menschlichen
Organismus. Als Beispiel sei hier das ätherische Öl der Nadelbäume
genannt: Was unseren Atemwegen gut tut, kann für die Katze tödliche
Folgen haben, denn die darin enthaltenen Terpene sind für sie
hochgiftig. Noch stärker gilt das für das beliebte und sogar zur Floh-
und Zeckenbekämpfung angebotene Teebaumöl: Finger weg, es ist Gift für
Katzen (Näheres dazu ist unter
http://people.freenet.de/sindern/teebaum.html zu finden)! Pflanzliche
Heilmittel sind auch nicht per se harmlos und unschädlich. In den
meisten Fällen handelt es sich um hochwirksame Medikamente. Uner-
wünschte Nebenwirkungen sind also möglich, und bei falscher Anwendung
oder Dosierung können sie heftig schaden.

Homöopathika: Die klassische Homöopathie ist nicht zur Selbstbehandlung
geeignet. Der Homöopath sieht sich den Patienten sehr genau an und wählt
anhand einer sehr umfassenden Untersuchung und Betrachtung das nur für
diesen Patienten richtige Homöopathikum aus. Wenn lediglich aufgrund
eines einzelnen Symptoms ein Homöopathikum empfohlen wird: Finger davon!
Ein Symptom wie Husten z. B. kann enorm viele verschiedene Ursachen
haben, von harmlos bis lebensbedrohlich. Kein echter Homöopath wird
aufgrund einer so nichtssagenden Angabe wie Husten ein Homöopathikum
empfehlen.

Allerdings ist nicht alles, was sich Homöopathie nennt, auch wirklich
Homöopathie. Viele pflanzliche Medikamente werden homöopathisch
hergestellt, aber phytotherapeutisch verwendet. Das betrifft vor allem
Urtinkturen und Potenzen im unteren D-Bereich. Hier gilt wieder dasselbe
wie bei den pflanzlichen Heilmitteln: Sie sind wirksam, teils
hochwirksam, können unerwünschte Nebenwirkungen haben und bei falscher
Dosierung oder Anwendung schaden.

Bachblüten: Bachblüten sind kein Medikament. Sie sind grundsätzlich
nicht zur Behandlung von Krankheiten gedacht und geeignet. Wer sie zur
Bekämpfung übergroßer Ängstlichkeit, Unruhe, Aggression, Ein-
gewöhnungsschwierigkeiten oder Pinkelproblemen geben will, sollte sich
einschlägige Literatur besorgen und in der Apotheke stets um die
alkoholfreie Variante bitten. Bachblüten sind unschädlich - solange
durch ihren Einsatz eine notwendige tierärztliche Behandlung nicht
hinausgezögert wird. Bei vermeintlich psychischen Problemen sollte daher
immer auch an eine mögliche körperliche Ursache gedacht und diese
abgeklärt werden.

User Contributions:

Comment about this article, ask questions, or add new information about this topic:




Part1 - Part2 - Part3

[ Usenet FAQs | Web FAQs | Documents | RFC Index ]

Send corrections/additions to the FAQ Maintainer:
drtk-FAQ-Team <team@drtk-faq.de>





Last Update March 27 2014 @ 02:11 PM