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faqs.org - Internet FAQ Archives

TeX, LaTeX, DANTE e.V.: FAQ - Fragen und Antworten (Part 5 of 11)

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--- DE-TeX-FAQ Beginn Teil 5 ---



   Fragen und Antworten (FAQ) �ber das Textsatzsystem TeX und DANTE,
             Deutschsprachige Anwendervereinigung TeX e.V.


            Bernd Raichle, Rolf Niepraschk und Thomas Hafner


                     Version 72 vom September 2003

------------------------------------------------------------------------


5 TeX, LaTeX, Makros etc. (I)


5.1 LaTeX - Grundlegendes


5.1.1 Was ben�tige ich, wenn ich von LaTeX 2.09 auf LaTeX2e umsteigen
bzw. eine neuere LaTeX-Version installieren will?

Grunds�tzlich sollte man sich beim Umstieg von 2.09 oder beim Update
einer �lteren 2e-Version immer die komplette LaTeX-Distribution im
Verzeichnis ``base'' besorgen und installieren, nie einzelne Dateien
oder nur einzelne Class-Dateien. Nach dem Entpacken der Distribution und
Installation der einzelnen Dateien ist ein neues Format zu generieren.
Die Anleitung ``install.txt'' enth�lt genauere Informationen und
wichtige Hinweise - bitte durchlesen!

  Notwendig:


      * alle Dateien im Verzeichnis ``base''.
      * alle Zusatzpakete wie `graphics' und damit alle Dateien in den
        Verzeichnissen unter dem Verzeichnis ``required''.
      * die zus�tzlichen CM-Schriften `cmmib' und `cmbsy' in den
        Designgr��en 5, 6, 7, 8 und 9 Punkt.


  Optional, da schon in ``base'' enthalten:


      * Will man sich, insbesondere auf langsameren Rechnern, das
        Entpacken der dtx-Dateien in ``base'' sparen, ben�tigt man noch
        zus�tzlich die Dateien im Verzeichnis ``unpacked''.
      * Ebenso befindet sich im Verzeichnis ``doc'' die schon
        formatierte Dokumentation, also die Dateien
        ``base/???guide.tex''.



base:               CTAN: macros/latex/base/
                    CTAN: macros/latex/required/
line/lcircle/lasy:  CTAN: fonts/latex/mf/
                    CTAN: fonts/latex/tfm/
cmmib/cmbsy:        CTAN: fonts/amsfonts/sources/extracm/
                    CTAN: fonts/amsfonts/tfm/
                    oder
                    CTAN: fonts/cm/sauter/
optional:           CTAN: macros/latex/unpacked/
                    CTAN: macros/latex/doc/
 


5.1.2 Ich habe geh�rt, da� es f�r meine LaTeX-Versionen Patches gibt.
Welche Dateien ben�tige ich, was mu� ich tun?

F�r jeden LaTeX-Patch ben�tigt man immer zumindest die Datei
``patches.txt''
. Sie beschreibt genau, welche weitere Dateien man noch zu einem
_kompletten_ Patch ben�tigt. In vielen F�llen gibt es neben der Datei
``ltpatch.ltx''
, die LaTeX-Kernel-Patches enth�lt, noch neue Versionen weiterer
Dateien! N�heres in
``patches.txt''
.
Nachdem man die Dateien geholt und installiert hat, mu� ein neues Format
erstellt und installiert werden, damit die Patches in ``ltpatch.ltx''
aktiv werden. Zur Kontrolle: Danach sollte beim Formatieren eines
Dokuments nach der Meldung `LaTeX2e <1999/06/01>' noch der Zusatz `patch
level X' erscheinen, wobei `X' mit dem installierten Patch
�bereinstimmen mu�.

patches.txt:  CTAN: macros/latex/base/patches.txt
 


5.1.3 Was kann ich mit einer Datei mit Endung `.dtx' anfangen? Ben�tige
ich dazu auf alle F�lle LaTeX?

Dateien mit `.dtx' sind sogenannte `docstrip archive files', also ein
Archiv, aus dem man mit dem Programm `docstrip' verschiedene Dateien
entpacken kann. Zum Entpacken ben�tigen Sie nur die Datei
``docstrip.tex''
 oder
``docstrip.dtx''
 und das Programm TeX. ``docstrip.tex'' k�nnen Sie mit LaTeX 2.09,
LaTeX2e und auch mit Plain-TeX verwenden.
Wie Sie eine `.dtx'-Datei entpacken m�ssen, sollten Sie aus einer
Beschreibung zu Beginn der `.dtx'-Datei oder einer separaten
README-Datei entnehmen k�nnen. Existiert eine gleichnamige Datei mit
Endung `.ins', so k�nnen Sie in den meisten F�llen das `.dtx'-Archiv
``file.dtx'' mit ``tex file.ins'' entpacken. In der Regel erzeugt dieser
Aufruf eine oder mehrere `.sty'-Dateien sowie weitere Hilfs- und
Beispieldateien. N�heres entnehmen Sie bitte der Beschreibung des
Archivs.
Die Dokumentation eines Pakets und der Makros sind ebenso in einem
`.dtx'-Archiv enthalten. Zum Formatieren dieser Dokumentation ben�tigen
Sie jedoch ein installiertes LaTeX2e - f�r einige �ltere Archive reicht
auch noch das alte LaTeX 2.09. �blicherweise kann die Dokumentation
(`.dvi'-Datei) durch ``latex file.dtx'' oder ``latex file.drv'' erzeugt
werden.
Ein Befehlsindex eines Paketes kann i.d.R. durch

  makeindex -s gind.ist file

und einen anschlie�enden erneuten LaTeX-Lauf erzeugt werden.
Bei der Erzeugung der Dokumentation wird der dokumentierte Quellcode
meist nicht aufgenommen; um ihn einzuschlie�en, kann vor dem LaTeX-Lauf
im aktuellen Verzeichnis eine Datei ``ltxdoc.cfg'' angelegt werden, die
die folgende Zeile enth�lt:

  \AtBeginDocument{\AlsoImplementation}

N�heres ist, falls vorhanden, der mitgelieferten Beschreibung des
Archivs zu entnehmen.
Hinweis: Mit LaTeX ab Dezember 1995 wurde eine Version des Tool
``docstrip.dtx'' verteilt, das gleichzeitig mehrere Dateien aus einem
Archiv entpacken kann und damit um einiges schneller ist. Deshalb lohnt
es sich, wenn Sie eine �ltere Version benutzen, diese durch die neue
Version zu ersetzen.

docstrip:  CTAN: macros/latex/base/docstrip.dtx
           CTAN: macros/latex/base/docstrip.ins
           (Bestandteil von LaTeX, kann aber auch mit Plain-TeX
           verwendet
           werden!)


5.1.4 Wie installiert man am besten ein neues Paket, eine neue Klasse
oder eine neue Schrift in einem bestehenden TeX-System?

Aktuelle TeX-Systeme legen alle Dateien in einer hierarchischen Struktur
gem�� dem TeX-Directory-Structure-Standard (TDS, siehe Frage 3.1.7) an.
Das Wurzelverzeichnis eines solchen Baumes lautet meist ``texmf''. Unter
teTeX, fpTeX und anderen TeX-Systemen werden die Suchpfade in der Datei
``texmf.cnf'' angegeben, deren Ort man mit ``kpsewhich texmf.cnf''
herausfinden kann.
F�r nachtr�glich installierte Pakete empfiehlt es sich, diese in einer
eigenen lokalen Verzeichnishierarchie zu installieren (beispielsweise
unter dem Verzeichnis ``texmf.local'', siehe Variable TEXMFLOCAL in
``texmf.cnf'').
Besteht ein LaTeX-Paket nach dem eventuell notwendigen Entpacken der
dtx-Dateien aus einer Einzeldatei, so wird diese in der TDS-Hierarchie
in ``texmf.local/tex/latex/misc/'' abgelegt. Geh�ren zu dem Paket
mehrere sty-, cls-, fd- oder �hnliche Dateien, so werden diese in ein
neu erzeugtes Verzeichnis unter ``texmf.local/tex/latex/_Paketname_''
verschoben.
Schriften, Dokumentation, BibTeX-Dateien, dvips-Konfigurationsdateien
u.�. werden analog gem�� TDS in entsprechende Unterverzeichnisse unter
``texmf.local'' verschoben. N�heres sollte in der README-Datei des
Pakets erl�utert sein.
Zum Abschluss darf man nicht vergessen, die sogenannte
_Filename-Database_ auf den aktuellen Stand zu bringen, da sonst die neu
installierten Dateien nicht gefunden werden. N�heres finden Sie in der
Dokumentation Ihres TeX-Systems und unter Frage 8.5.10.
Einige TeX-Systeme bieten ein Konfigurations-Werkzeug, um zus�tzliche
Pakete nachtr�glich zu installieren oder vorhandene Pakete zu
aktualisieren. Unter fpTeX geht dies �ber das Setup-Men�, unter MikTeX
verwendet man das Options-Tool. Beide sorgen nach der �nderung
automatisch f�r die Aktualisierung der Dateinamens-Datenbank.

Managing a one-person TeX http://www.ctan.org/installationadvice/
system: 
 


5.1.5 Wie gehe ich am besten vor, wenn ich eine bestehende LaTeX-Klasse
�ndern bzw. an meine eigenen Vorgaben anpassen will?

Statt von einer bestehenden Klasse wie ``article.cls'' eine Kopie unter
eigenem Namen, hier als Beispiel ``detexfaq.cls'', anzulegen, empfiehlt
es sich, eine schon bestehende Klasse zu laden und anschlie�end alle
notwendigen �nderungen durchzuf�hren. Hierzu bietet LaTeX eine Reihe von
M�glichkeiten, die in der Dokumentation f�r Klassen-Autoren
``clsguide.tex'' beschrieben sind. Als einfaches Beispiel h�tte damit
die neue Klasse ``detexfaq.cls'', in der als Standard-Optionen
`11pt,a4paper' verwendet werden und die beiden Pakete `german' und
`remreset' bereits implizit geladen werden, folgendes Aussehen:

  %%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%% CUT HERE
  %% detexfaq.cls -- DE-TeX-FAQ's modified ``article.cls''
  \NeedsTeXFormat{LaTeX2e}\relax
  \ProvidesClass{detexfaq}[2000/05/11 Article Class from DE-TeX-FAQ]
  %% Lade nun ``article.cls'', wobei als Default-Optionen ``11pt'' und
  %% A4-Papierformat als Default gesetzt werden (fuer diese muss
  explizit
  %% eine Deklaration hier vorhanden sein) und alle weiteren vom Autor
  %% gegebenen Optionen einfach `durchgereicht' werden:
  \DeclareOption{a4paper}{\PassOptionsToClass{\CurrentOption}{article}}
  \DeclareOption{11pt}{\PassOptionsToClass{\CurrentOption}{article}}
  \DeclareOption*{\PassOptionsToClass{\CurrentOption}{article}}
  \ExecuteOptions{a4paper,11pt}
  \ProcessOptions\relax
  \LoadClass{article}
  %% Ab hier kann man Aenderungen an den Makros der geladenen Klasse
  %% durchfuehren (bitte mit \renewenvironment oder \renewcommand!),
  %% Pakete hinzuladen und/oder eigene Anweisungen und Umgebungen
  %% definieren:
  \RequirePackage{german}
  \RequirePackage{remreset}
  %% Schliesslich wird die Klassendatei `sauber' beendet':
  \endinput
  %% End of ``detexfaq.cls''
  %%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%% CUT HERE

Diese Vorgehensweise hat einige Vorteile. So bleibt die eigene
Klassendatei relativ klein und enth�lt nur die notwendigen �nderungen
und Erg�nzungen. �ndert sich an der verwendeten Klasse etwas, z.B.
werden Fehler korrigiert, so sind in den meisten F�llen keinerlei
�nderung an der eigenen Klassendatei zum Nachvollziehen dieser
�nderungen notwendig. Daneben dokumentiert man explizit, von welcher
Klasse und Versionsnummer man als Basis ausgegangen ist, zumal diese
Klasse und alle geladenen Pakete mit ihren Versionsnummern bei einem im
Dokumentkopf eingef�gten \listfiles auftauchen.

clsguide.tex:  CTAN: macros/latex/base/
 


5.1.6 Wie kann ich unter LaTeX eine Anweisung mit optionalem Parameter
definieren?

In LaTeX kann man mit den Anweisungen \newcommand, \renewcommand,
\newenvironment und \renewenvironment eigene Anweisungen und Umgebungen
definieren, die einen optionalen Parameter als erstes Argument besitzen.
N�here Informationen finden sich in der Dokumentation f�r Autoren
``usrguide.tex''.

usrguide.tex:  CTAN: macros/latex/base/
 


5.1.7 Wie erkenne ich bei einer Anweisung mit optionalem Parameter, ob
dieser vom Autor angegeben wurde?

Mit Hilfe des im Paket `ifthen' definierten Vergleichs \equal kann man
das optionale Argument mit dem voreingestellten Wert vergleichen. Das
folgende Beispiel geht davon aus, da� der voreingestellte Wert leer sein
soll:

  \usepackage{ifthen}
  \newcommand{\meineanweisung}[2][]{% #1 = optional, #2 = notwendig
    \ifthenelse{\equal{#1}{}}{%
       % Autor hat kein oder leeres optionales Argument angegeben
    }{%
       % Autor hat optionales Argument angegeben
    }}


ifthen:  CTAN: macros/latex/base/
 


5.1.8 Wie kann ich in LaTeX eine Anweisung mit mehr als einem optionalen
Parameter definieren?

Mit \newcommand kann man nur ein Makro mit einem einzigen optionalen
Parameter definieren. Will man ein Makro mit mehr als einem optionalen
Parameter definieren, so mu� man hierzu mehrere Makros mit jeweils einem
optionalen Parameter definieren, die den Wert des Parameters
zwischenspeichern und das n�chste Makro aufrufen.
Hier ist ein Beispiel f�r ein Makro \cubic[a][b][c]{d} mit drei
optionalen Argumenten:

  \newcommand{\erstesargument}{}
  \newcommand{\zweitesargument}{}

  \newcommand{\cubic}[1][a]{% erstes optionales Argument
    \begingroup  % Definitionen von \...argument lokal halten
      \renewcommand{\erstesargument}{#1}% opt. Argument speichern
      \cubicZwei}
  \newcommand{\cubicZwei}[1][b]{% zweites optionales Argument
      \renewcommand{\zweitesargument}{#1}% opt. Argument speichern
      \cubicDrei}
  \newcommand{\cubicDrei}[2][c]{% drittes opt. + notwendiges Argument
      \({\erstesargument}x^3+{\zweitesargument}x^2+#1x+#2\)%
    \endgroup}

Eine weitere M�glichkeit bietet das Paket `twoopt':

  \newcommandtwoopt{\Cmd}[3][DefaultA][DefaultB]{Args: #1, #2, #3}

In Anlehnung an die Standard-LaTeX-Definitionen existieren auch die
Anweisungen \renewcommandtwoopt und \providecommandtwoopt.

twoopt:  CTAN: macros/latex/contrib/oberdiek/
 


5.1.9 Wie kann ich innerhalb des optionalen Arguments einer Anweisung
zus�tzliche eckige Klammern, beispielsweise die eines optionalen
Arguments einer anderen Anweisung, verwenden?

Im Unterschied zu den geschwungenen Klammern {...}, die immer paarweise
und korrekt geschachtelt werden m�ssen, sucht LaTeX bei eckigen Klammern
einfach nach der n�chsten schlie�enden eckigen Klammer ], ohne auf
korrekte Schachtelung dieser Klammern zu achten. Um dies zu verhindern,
mu� man einfach innerhalb der eckigen Klammern [...] ein geschweiftes
Klammerpaar einf�gen, wie dies hier als Beispiel f�r \twocolumn gezeigt
wird:

  \twocolumn[{  ... \sqrt[3]{x^2} ...  }]


5.2 LaTeX - Probleme beim Umstieg von LaTeX 2.09


5.2.1 Anweisungen wie \tenrm, \twlrm, \fivrm etc., die von einigen
Paketen wie PiCTeX verwendet werden, sind nicht mehr definiert. Was mu�
ich da �ndern?

Diese Namen f�r Schriften wurden nie dokumentiert und sollten im alten
LaTeX 2.09 nur LaTeX-intern verwendet werden. Da das Fontauswahlschema
namens NFSS2 in LaTeX2e komplett neu geschrieben wurde, sind diese
ehemals internen Namen nicht mehr vorhanden. Es ist daher am besten,
diese alten Pakete so umzuschreiben, da� diese internen Schriftnamen
nicht mehr verwendet werden. In der Zwischenzeit kann man mit Hilfe des
Paketes `rawfonts' diese Namen nachdefinieren, wie z.B. mit

  \usepackage[only,fivrm]{rawfonts}

f�r PiCTeX.

rawfonts.sty:  CTAN: macros/latex/required/
 


5.2.2 Beim Umstieg von LaTeX 2.09 mit NFSS (Version 1) auf LaTeX2e
�ndert sich auch das Verhalten der Anweisungen \rm, \bf, \it etc. auf
das Verhalten des Original-LaTeX 2.09. Wie bekomme ich das alte
inkompatible Verhalten von NFSS Version 1?

Mit dem Paket `newlfont' erh�lt man das Verhalten von NFSS v1, ohne da�
man in den meisten F�llen das Dokument �ndern mu�:

  \usepackage{newlfont}

F�r neue Dokumente sollte man jedoch besser gleich die neuen Anweisungen
\textrm{...}, \textbf{...}, \textit{...} etc. verwenden. Diese
Anweisungen haben dar�ber hinaus den Vorteil, da� eine eventuell
notwendige `italic correction' automatisch eingef�gt wird.

newlfont.sty:  CTAN: macros/latex/required/
 


5.2.3 Einige mathematische Symbole (\Box, \lhd, \leadsto, \Join, \mho,
\sqsubset etc.) sind nicht mehr definiert - wieso?

Die LaTeX-Symbolschriften `lasy10' und `lasyb10' enthalten nur sehr
wenige relativ selten benutzte Symbole. Daher werden diese Schriften in
LaTeX2e nicht mehr standardm��ig geladen, sondern m�ssen vom Benutzer
durch Laden von `latexsym' aktiviert werden:

  \usepackage{latexsym}


5.2.4 Kann es sein, da� es in LaTeX2e den Parameter \footheight und die
internen Parameter \@maxsep und \@dblmaxsep nicht mehr gibt? Gibt es
einen Ersatz?

Der Parameter \footheight und die internen Parameter \@maxsep und
\@dblmaxsep wurden in LaTeX 2.09 nie ausgewertet. Deshalb wurden sie in
LaTeX2e entfernt, um die dadurch gesparten L�ngenregister f�r andere
Zwecke einsetzen zu k�nnen. Zur Anpassung von alten Dokumentstilen an
LaTeX2e kann man daher eine Zuweisung an diese Parameter einfach
ersatzlos streichen.

5.2.5 Mit �lteren Dokumentklassen bekomme ich den Fehler `! Undefined
control sequence.' oder `! LaTeX Error: \mit undefined.' f�r die
Schriften \mit und \cal. Wieso?

Bis LaTeX2e <1994/12/01> wurden \cal und \mit im Kernel definiert. Weil
diese Definitionen aber in jeder Standard-Dokumentklasse durch robustere
Varianten ersetzt werden, hat das LaTeX-Team beschlossen, \cal und \mit
nicht mehr im Kernel vorzudefinieren. Damit ist es aber erforderlich,
da� alle Dokumentklassen, die \cal und \mit nicht definieren oder mit
\renewcommand umdefinieren, angepa�t werden m�ssen. Bei den
Standard-Dokumentklassen hat das niemand bemerkt, da die notwendigen
Anpassungen dieser Dateien automatisch mit einer neuen LaTeX-Version
mitinstalliert werden.

5.3 (Silben-)Trennung, Absatz-, Seitenumbruch


5.3.1 Wie kann ich LaTeX an die neue deutsche Rechtschreibung anpassen?
Gibt es Trennmuster f�r die neuen Trennregeln?

Die ``alten'' Trennmuster wurden von Hand so angepa�t, da� die neuen
Trennregeln beachtet werden, wobei die Trennung weiterhin eher nach
Wortherkunft und nicht nach strikter Silbentrennung, die ebenfalls
erlaubt ist, erfolgt. Diese Trennmuster sind in der Datei
``dehyphn.tex'' (vormals ``gnhyph01.tex'') verf�gbar. Um diese
Trennmuster nutzen zu k�nnen, ben�tigt man ``german.sty'' ab
Version 2.5e.

dehyphn:     CTAN: language/hyphenation/dehyphn.tex
german.sty:  CTAN: language/german/
 


5.3.2 Warum trennt (La)TeX Worte mit Umlauten nicht oder nicht korrekt?

Wie TeX Worte mit Umlauten trennt, h�ngt davon ab, ob die verwendete
Schrift Umlaute als eigene Lettern enth�lt und ob man auf diese Lettern
durch entsprechende Paket-Deklarationen beim Setzen eines Textes auch
zugreift.
Bei den alten CM-Schriften mu� TeX Umlaute aus einem Buchstaben und
einem Akzent zusammenbasteln, da diese keine Lettern f�r Umlaute
enthalten. Diese Akzent-Konstruktion irritiert TeXs Trennalgorithmus,
und so trennt TeX nur den Wortteil bis zum ersten Umlaut. Im Paket
`german' und _einigen_ Babel-Versionen wird durch einen aus dem TeXbook
(Anhang D, S. 394, \allowhyphens) entnommenen Trick erreicht, da� alle
Wortteile zwischen den Umlauten einzeln getrennt werden. Bei dieser
Vorgehensweise werden nicht alle Trennstellen gefunden oder es treten
teilweise falsche Trennungen (Bsp.: "ubert-ragen statt "uber-tra-gen)
auf.
Abhilfe schaffen nur Schriften, die die Umlaute und andere akzentuierte
Zeichen als einzelne Lettern enthalten. Ein Beispiel hierf�r sind alle
T1-kodierten Schriften, darunter die EC-Schriftfamilie (siehe Frage
10.1.3) und die T1-kodierten PostScript-Schriften. Unter neueren
Versionen von LaTeX und `german.sty' bzw. Babel lassen sich T1-kodierte
Schriften recht einfach durch die Deklaration

  \usepackage[T1]{fontenc}

in der Pr�ambel des Dokuments verwenden.

5.3.3 Wie kann ich Trennungsausnahmen mit Umlauten in \hyphenation
verwenden?

Auch hier gilt, da� man in \hyphenation in den Trennungsausnahmen nur
Zeichen verwenden kann, f�r die auch Lettern in der momentan benutzten
Schrift existieren (siehe Frage 5.3.2). Da mit CM-Schriften die Umlaute
aus zwei Lettern zusammengesetzt werden m�ssen, kann man f�r W�rter mit
Umlauten keine Trennungsausnahmen angeben. Erst bei Verwendung von
T1-kodierten Schriften, wie der EC-Schriftfamilie, oder auch von
Schriften in einer entsprechenden anderen Kodierung, die eigene Lettern
f�r Umlaute enthalten, kann man Trennungsausnahmen angeben.
Hier ist ein einfaches Beispiel (`german.sty' ist hier nur zum
Umschalten auf die deutschen Trennmuster ``dehypht.tex'' notwendig):

  \documentclass{article}
    \usepackage{german}
    \usepackage[T1]{fontenc}
    \hyphenation{Ver-st\"ar-ker-aus-gang}
  \begin{document}
  \showhyphens{Verst\"arkerausgang}
  % ohne Trennausnahme:  Ver-st^^e4r-ke-r-aus-gang
  % mit Trennausnahme:   Ver-st^^e4r-ker-aus-gang
  \end{document}


5.3.4 Wie kann ich `Hurenkinder' (engl. widows), also einzelne Zeilen
eines Absatzes am Kopf von Buchseiten, bzw.
`Schusterjungen/Waisenkinder' (engl. clubs), einzelne Absatzzeilen auf
der Seite unten, verhindern?

TeX kennt die Parameter \widowpenalty und \clubpenalty, mit denen man
die `Strafpunkte' festlegen kann, falls ein Hurenkind bzw. ein
Schusterjunge beim Seitenumbruch entstehen sollte. Au�erdem gibt es noch
den Parameter \displaywidowpenalty f�r Hurenkinder nach einer
abgesetzten mathematischen Formel. Da TeX den Wert 10000 als unendlich
gro�e Strafe interpretiert, kann man mit den Zeilen

  \clubpenalty = 10000
  \widowpenalty = 10000 \displaywidowpenalty = 10000

Hurenkinder und Schusterjungen komplett unterdr�cken. (Das Paket
`schuster' enth�lt genau diese Zeilen.)
Man sollte jedoch bedenken, da� man bei einem Satzspiegel mit fester
H�he (\flushbottom) und registerhaltigem Satz Hurenkinder und
Schusterjungen nur schwerlich verhindern kann - insbesondere wenn man
dies bei zweiseitigem Druck f�r jede Doppelseite beachten mu�. Hier ist
es oft besser, die einzelne Zeile zuzulassen oder zu versuchen, einen
Absatz durch geringf�gige Umformulierung eine Zeile l�nger oder k�rzer
zu machen.
Weiterhin gibt es die M�glichkeit, Abs�tze, die schon sehr voll sind,
mit \looseness=1 um eine Zeile zu dehnen oder Abs�tze, die recht leer
sind, mit \looseness=-1 um eine Zeile zu k�rzen. Manchmal f�hrt dies
jedoch zu merklichen �nderungen des Grauwerts des Absatzes. (Achtung:
Der Wert von \looseness gilt au�erhalb von Listen-Umgebungen nur f�r den
aktuellen Absatz. Innerhalb einer Listen-Umgebung mu� die Zuweisung
zusammen mit \par durch eine Gruppe lokal gehalten werden {\looseness=1
\par}, wenn die �nderung nur f�r einen Absatz gelten soll.)

5.3.5 Wie mu� in LaTeX die Datei ``hyphen.cfg'' aussehen, um die
deutschen Trennmuster ``dehypht.tex'' (vormals ``ghyph31.tex'') in das
LaTeX-Format einzubinden?

Eine Anleitung zur Installation der deutschen Trennmuster enth�lt
``gerdoc'', die Kurzbeschreibung des German-Styles vom Mai 1997. Diese
Anleitung beschreibt auch die Installation der Trennmuster in Plain-TeX
und LaTeX 2.09. Beispiel von ``hyphen.cfg'' f�r LaTeX:

  %% Konfigurationsdatei -- Trennmuster: `hyphen.cfg'
  \message{== Loading hyphenation patterns:}

  \chardef\l@USenglish=\language
  \chardef\l@english=\l@USenglish %% british english als `Dialekt'
  \input hyphen

  \newlanguage\l@german \language=\l@german
  \chardef\l@austrian=\l@german
  \input dehypht

  \newlanguage\l@ngerman \language=\l@ngerman
  \input dehyphn

  %% weitere Sprachen nach folgendem Schema:
  % \newlanguage\l@SPRACHE \language=\l@SPRACHE
  % \chardef\l@DIALEKT=\l@SPRACHE
  % \input SPRACHhyphen

  %% Default-Trennmuster: USenglish
  \language=\l@USenglish \lefthyphenmin=2 \righthyphenmin=3
  \endinput

_Hinweis:_ Einige Distributionen benutzen stillschweigend die Datei
``hyphen.cfg'' aus dem Babel-Paket. Au�erdem wurde meist ``hyphen.tex''
in ``ushyph1.tex'' umbenannt, um unter dem Namen ``hyphen.tex'' die
Datei ``hyphen.cfg'' aus Babel auch f�r Plain-TeX einbinden zu k�nnen.
In diesem Fall f�hrt ein ``\input hyphen'', wie im obigen Beispiel
beschrieben, zu einer Endlosschleife!

gerdoc:  CTAN: language/german/gerdoc.tex
 


5.3.6 Wieso werden Texte in `typewriter'-Schriften nicht getrennt? Gibt
es eine M�glichkeit, da� doch getrennt werden kann?

TeX trennt nur, wenn die aktuell verwendete Schrift einen Divis
(Trennungsstrich) besitzt. Dazu ist jeder Schrift ein Divis durch den
Parameter \hyphenchar<font> zugeordnet, der bei den meisten Schriften
auf den Wert `\-, also auf das Zeichen ``-'', gesetzt ist. Bei den
`typewriter'-Schriften ist dieser Wert aber auf -1 gesetzt, d.h. auf ein
nicht vorhandenes Zeichen. Damit ist die Trennung f�r diese Schriften
unterdr�ckt, was in den meisten F�llen auch sinnvoll ist.
Will man dennoch, da� TeX einen in `typewriter' gesetzten Textteil
automatisch trennt, so mu� man den \hyphenchar f�r diese Schriften auf
`\- setzen. Dies geht in LaTeX am einfachsten, wenn man die Anweisung
\ttfamily umdefiniert:

  \newcommand{\origttfamily}{}% sollte noch nicht definiert sein!
  \let\origttfamily=\ttfamily % alte Definition von \ttfamily sichern
  \renewcommand{\ttfamily}{\origttfamily \hyphenchar\font=`\-}

Man k�nnte alternativ dazu auch die Dateien ``*cmtt*.fd'' �ndern und die
Anweisung \hyphenchar\font\m@ne in \DeclareFontFamily entfernen. Dies
ist jedoch nicht ratsam, wenn man Texte an andere weitergeben will, da
man dann nicht vergessen darf, die so ge�nderten `*.fd'-Dateien
mitzugeben.
F�r LaTeX 2.09 (oder analog auch f�r Plain-TeX) mu� das Makro \tt
umdefiniert werden:

  \newcommand{\origtt}{}
  \let\origtt=\tt
  \renewcommand{\tt}{\origtt \hyphenchar\font=`\-}

Wichtiger Hinweis: TeX kann eine Schrift unter unterschiedlichen Namen
laden, wobei TeX alle diese Schriften nur ein einziges Mal l�dt und f�r
die anderen Schriften nur `Aliases' anlegt. Daher gibt es
\hyphenchar<font> nur einmal pro `echten' Font und \hyphenchar<font> ist
wie auch \fontdimen<font> ein besonderer Parameter: Alle Zuweisungen an
\hyphenchar<font> werden _immer_ global ausgef�hrt. Au�erdem sieht sich
TeX diesen Parameter erst am Absatzende beim Umbruch dieses Absatzes an,
so da� mit obiger �nderung nicht m�glich ist, die Trennung f�r einen in
`typewriter' gesetzten Textteil zu erm�glichen, f�r einen anderen im
selben Absatz zu verbieten.
Eine weitere Methode, Trennungen f�r `typewriter'-Schriften zu erlauben,
bietet das Paket `hyphenat':

  \usepackage[htt]{hyphenat}

Dar�ber hinaus kann es auch benutzt werden, um Trennung selektiv zu
erlauben oder zu verbieten.

hyphenat:  CTAN: macros/latex/contrib/hyphenat/
 


5.3.7 Warum trennt LaTeX W�rter mit Bindestrich nicht bzw. nur am
Bindestrich, auch wenn die Trennausnahmeliste diese enth�lt?

TeX f�gt nach dem aktuellen Trennzeichen implizit (fast) immer einen
sogenannten \discretionary ein, der wie \- eine explizite Trennstelle
angibt. Da sowohl \- als auch \discretionary dazu f�hren, da� die
Trennung in den �brigen Wortteilen unterdr�ckt wird, werden solche
W�rter au�er am Trennstrich nicht mehr getrennt. Dieses eigenwillige
Verhalten von TeX ist f�r Sprachen, in denen wenige Bindestriche
verwendet werden, g�nstig und sinnvoll, da zus�tzliche Trennungen in
solchen W�rtern meist die Lesbarkeit erschweren.
Um W�rter mit Bindestrichen dennoch zu trennen, existieren zwei
M�glichkeiten: Man gibt im Dokumenttext bei diesen W�rtern, insbesondere
wo schlecht getrennt werden kann, mit \- oder "- weitere m�gliche
Trennstellen vor oder man verwendet "= anstelle des Bindestrichs.
N�heres ist hierzu der Dokumentation des Paketes `german' zu entnehmen.
Die andere M�glichkeit, die bislang nur von Experten umgesetzt werden
kann, besteht bei Schriften, die eine zweite Letter f�r einen
Bindestrich besitzen. F�r diese Schriften kann man diese zweite Letter
als Trennstrich deklarieren. Zusammen mit den zus�tzlichen Trennmustern
in ``hypht1.tex'' ist damit eine automatische Trennung von W�rtern mit
Bindestrichen und deren Aufnahme in die Trennausnahmeliste m�glich.

german.sty:  CTAN: language/german/
hypht1.tex:  CTAN: language/hyphenation/hypht1.tex
 


5.4 Seitenlayout, Layout allgemein, Kopf- und Fu�zeilen (*)


5.4.1 Gibt es neben den Standard-LaTeX-Klassen auch Klassen mit einem
`europ�ischeren' Design?

Die NTG hat verschiedene Klassenentwickelt, die im Vergleich zum Layout
der Standard-LaTeX-Klassen kleinere �berschriften und eine
einheitlichere Einr�ckung der Abs�tze und Listen definieren.
Das KOMA-Script-Paket enth�lt ebenfalls Klassen (`scrartcl', `scrreprt',
`scrbook' und `scrlettr'), die die Standardklassen ersetzen. Es wurden
dort eine Vielzahl von �nderungen eingef�hrt, die ein g�nstigeres
Aussehen bewirken. So wird z.B. der Satzspiegel besser an das
Papierformat angeglichen. N�here Einzelheiten enth�lt die ausf�hrliche
Beschreibung in der beigef�gten Datei ``scrguide.dvi''.

KOMA-Script:  CTAN: macros/latex/contrib/koma-script/
NTG-Klassen:  CTAN: macros/latex/contrib/ntgclass/
 


5.4.2 Ich suche eine Klasse f�r Briefe, die weitgehend die verschiedenen
DIN-Normen und deutschen Gepflogenheiten ber�cksichtigt.

Unter LaTeX 2.09 ist `dinbrief' weit verbreitet, der von anderen Autoren
auch f�r LaTeX2e verf�gbar gemacht wurde. Dar�ber hinaus findet man im
KOMA-Script-Paket die Klasse `scrlettr' und es gibt mit `g-brief' und
`akletter' noch weitere Beispiele f�r angepa�te Klassen.

dinbrief:     CTAN: macros/latex/contrib/dinbrief/
KOMA-Script:  CTAN: macros/latex/contrib/koma-script/
g-brief:      CTAN: macros/latex/contrib/g-brief/
akletter:     CTAN: macros/latex/contrib/akletter/
              (Anm.: `akletter' hie� in fr�heren Version `myletter', ein
              schlechter,
              weil h�ufig gew�hlter Name.)


5.4.3 Gibt es eine bequemere M�glichkeit, ein Seitenlayout anzugeben,
als dadurch, Parameter, wie \textheight, einzeln zu ver�ndern?

Mit dem Paket `typearea' aus dem KOMA-Script-Paket kann man den Anteil
des Textbereichs an der Gesamtseite abh�ngig von der Schriftgr��e nach
Tschicholds (siehe Frage 2.4.2) n-Teilungder Seite berechnen lassen

  \documentclass[a4paper,11pt]{...}   % Ausgangspapiergroesse
  % BCOR1cm: zusaetzlich 1cm Rand fuer die Bindung.
  % DIV10: fuer 11pt-Schrift wird 10-Teilung verwendet, bei `oneside'
  %        nimmt der Text 7/10 der Restseite ein.
  \usepackage[BCOR1cm]{typearea}

Die Verteilung der R�nder erfolgt dabei automatisch nach typographischen
Gesichtspunkten. Diverse Papiergr��en sowie Hoch- und Querformat werden
unterst�tzt, zus�tzliche Formate k�nnen definiert werden, und auch die
Option `twoside' wird korrekt behandelt. Ausf�hrliche Informationen dazu
findet man in der beigef�gten Datei ``scrguide.dvi''.
Mit diesem Paket, das einem die Berechnung eines wohldefinierten
Satzspiegels abnehmen kann, kann man auch die LaTeX-Parameter f�r den
Textbereich durch eine einfache Schnittstelle setzen:

  \documentclass[a4paper]{...} % Ausgangspapiergroesse
  \usepackage{typearea}
  \areaset[1cm]%               % Zusaetzlicher Rand fuer die Bindung
          {18cm}{25cm}         % Textbreite und Hoehe

Neben `typearea' gibt es mit `vmargin' und `geometry' drei weitere
Pakete, mit denen man die LaTeX-Parameter leichter setzen kann. Bei
`vmargin' haben die Makroaufrufe eine festgelegte Parameterreihenfolge,
`geometry' dagegen benutzt das Paket `keyval', mit dem die Parameter in
beliebiger Reihenfolge angegeben werden k�nnen:

  \usepackage{geometry}
  \geometry{left=1.5cm,textwidth=18cm,top=1.5cm,textheight=25cm}


  \usepackage{vmargin}
  \setpapersize{A4}
  \setmargins{1.5cm}{1.5cm}% % linker & oberer Rand
             {18cm}{25cm}%   % Textbreite und -hoehe
             {12pt}{25pt}%   % Kopfzeilenhoehe und -abstand
             {0pt}{30pt}%    % \footheight (egal) und Fusszeilenabstand

Eine gute M�glichkeit der visuellen Kontrolle des Ergebnisses bietet das
Paket `layouts'.

KOMA-Script:  CTAN: macros/latex/contrib/koma-script/
script:       CTAN: macros/latex209/contrib/script/
geometry:     CTAN: macros/latex/contrib/geometry/
vmargin:      CTAN: macros/latex/contrib/vmargin/
layouts:      CTAN: macros/latex/contrib/layouts
 


5.4.4 Wieso ist mit der Klasse `book' oder mit der Klassenoption
`twoside' der innere Rand kleiner als der �u�ere?

Bei doppelseitiger Formatierung werden die Seitenr�nder so gew�hlt, da�
sie nicht f�r eine einzelne Seite sondern f�r eine aufgeschlagene
Doppelseite passen. Bei dieser bilden die R�nder der beiden Seiten drei
vertikale wei�e Streifen (links au�en, mittig, rechts au�en), die gleich
breit sein sollen. Da der mittlere Streifen aus den R�ndern zweier
Seiten gebildet wird, sind diese auch nur halb so breit. Aus diesem
Grund legt man unter LaTeX die Werte f�r \evensidemargin und
\oddsidemargin, also f�r den linken Rand der geraden (linken) und den
der ungeraden (rechten) Seite, entsprechend fest. N�heres findet sich
u.a. in der Dokumentation der KOMA-Script-Klassen.

KOMA-Script:  CTAN: macros/latex/contrib/koma-script/
 


5.4.5 Gibt es einen einfachen Weg, die Seitennummer als `Seite 1 von 16'
anzugeben?

Mit dem Paket `lastpage' erh�lt man durch ``\pageref{LastPage}'' eine
Referenz auf die Seitennummer der letzten Seite. Das Paket `count1to'
bietet mit ``\pageref{TotalPages}'' eine Referenz auf die Gesamtzahl der
Seiten. Selbiges leistet das Paket `totpages', wobei man mit
``\ref{TotPages}'' die Gesamtzahl aller Seiten, mit
``\pageref{TotPages}'' die Seitennummer der letzten Seite erhalten kann.
Diese `pageref'-Anweisungen k�nnen unter Zuhilfenahme des Paketes
`fancyhdr' oder des Paketes `scrpage' aus dem KOMA-Script-Paket in der
Form `\thepage{} von \pageref{LastPage}' in die Kopf- oder Fu�zeilen
eingef�gt werden.

lastpage:          CTAN: macros/latex/contrib/lastpage/
count1to:          CTAN: macros/latex/contrib/ms/
totpages:          CTAN: macros/latex/contrib/totpages/
fancyhdr:          CTAN: macros/latex/contrib/fancyhdr/
Kurzbeschreibung:  CTAN: info/german/fancyhdr/
KOMA-Script:       CTAN: macros/latex/contrib/koma-script/
 


5.4.6 Wie kann ich den Kolumnentitel, die Kopfzeile der Seite, oder die
Fu�zeile nach meinen W�nschen gestalten, z.B. mit einem Strich versehen?

Mit dem Paket `scrpage' und den Klassen aus dem KOMA-Script-Paket oder
mit dem Paket `fancyhdr' kann man die Kopf- und Fu�zeile einer Seite
fast beliebig festlegen. Beide Pakete enthalten eine ausf�hrliche
Dokumentation, die auch auf andere Probleme eingeht und daf�r L�sungen
und Tips hat.

KOMA-Script:       CTAN: macros/latex/contrib/koma-script/
fancyhdr:          CTAN: macros/latex/contrib/fancyhdr/
Kurzbeschreibung:  CTAN: info/german/fancyhdr/
 


5.4.7 Wie kann ich einem zweispaltig gesetzten Text (Klassenoption
`twocolumn') eine beide Spalten �bergreifende �berschrift und
Zusammenfassung voransetzen?

Will man nur mit \maketitle eine �berschrift mit den Autorenangaben
einspaltig in voller Breite �ber beide Spalten setzen, so verwendet man
die Klassenoption `twocolumn' und �ndert sonst nichts, da dies bei den
Standard-Klassen und den meisten anderen Klassen automatisch vorgesehen
ist.
Soll jedoch zus�tzlich zur �berschrift noch weiterer Text wie eine
Zusammenfassung einspaltig gesetzt werden, mu� man auf die Klassenoption
`twocolumn' verzichten und stattdessen die Anweisung \twocolumn
verwenden. Diese hat ein optionales Argument, in der man diejenigen
Textteile angibt, die einspaltig �ber die gesamte Breite gesetzt werden
sollen. Da die Anweisung \maketitle und die Umgebung `abstract' jedoch
nicht einfach im optionalen Argument von \twocolumn verwendet werden
kann, mu� man zu einem kleinen, leider nicht ganz sauberen Trick mit
\csname@twocolumnfalse\endcsname greifen.

  \documentclass[...]{article}
  ...
  \begin{document}
  \twocolumn[{\csname @twocolumnfalse\endcsname
    \maketitle
    \begin{abstract}
      ...
    \end{abstract}
  }]
  ...
  \end{document}

Innerhalb des optionalen Arguments von \twocolumn funktionieren leider
keine Fu�noten und damit tauchen auch f�r die Anweisung \thanks in der
Autorenliste keine Fu�noten auf. Werden diese ben�tigt, mu� man sie von
Hand mit \footnotetext nach dem optionalen Argument setzen.

5.4.8 Wie kann ich verhindern, da� der Beginn eines Absatzes eingezogen
wird? Ich will Abs�tze stattdessen mit zus�tzlichem Durchschu�
markieren. (*)

Meist kommt auf diese Frage
    \setlength{\parskip}{\baselineskip} \setlength{\parindent}{0pt}
als Antwort, jedoch f�gt LaTeX \parskip auch an verschiedenen anderen
Pl�tzen ein, u.a. auch zu Beginn und am Ende einer Liste und zwischen
den Listenelementen. Dies kann man mit dem Paket `parskip' von Hubert
Partl zum Teil verhindern, wenn auch nicht komplett.
Weitergehende L�sungen finden sich in den KOMA-Script- und NTG-Klassen.
Die KOMA-Script-Klassen kennen die Klassenoption `parskip' und
verschiedene Varianten davon. Zu den NTG-Klassen geh�ren `artikel3',
`rapport3' und `boek3', die ebenfalls ein Layout ohne Absatzeinzug und
mit zus�tzlichen Durchschu� bieten.
Ob man nun den Beginn eines neuen Absatzes mit einem Einzug oder mit
einem zus�tzlichen Durchschu� markiert, ist immer wieder Anla� zu mehr
oder weniger ausgiebigen Diskussionen. Um einen weitverbreiteten Irrtum
auszur�umen: Der einzuglose Satz hat im ``deutschen Buchsatz'' keine
Tradition. Einzugloser Satz, ob nun mit oder ohne zus�tzlichen
Durchschu�, ist im Zeitungs- und Zeitschriftensatz weit verbreitet, so
da� er manchen vertrauter erscheint als der traditionelle Buchsatz mit
Einzug. Letztendlich sollte man bei der Wahl, ob mit oder ohne Einzug,
an den Leser denken; wie einfach dieser einen neuen Absatz, den Beginn
eines neuen Teils der niedergeschriebenen Gedankenfolge, immer klar und
deutlich erkennen kann.

parskip.sty:  CTAN: macros/latex/contrib/misc/parskip.sty
KOMA-Script:  CTAN: macros/latex/contrib/koma-script/
NTG-Klassen:  CTAN: macros/latex/contrib/ntgclass/
 


5.4.9 Wie kann ich den Durchschu� meines Dokuments vergr��ern, wenn ich
beispielsweise ein Dokument mit 1,5- oder 2-fachem Zeilenabstand
abliefern soll?

Abgesehen davon, da� man eine solch starke Vergr��erung des
Zeilenabstand vermeiden sollte, hilft das Paket `setspace':

  \usepackage{setspace}
  \doublespacing    % doppelzeilig oder
  %\onehalfspacing  % anderthalbzeilig


setspace:  CTAN: macros/latex/contrib/setspace/
 


5.4.10 Wieso bekomme ich mit \pagestyle{empty} dennoch eine Seitennummer
auf der ersten Seite mit dem Artikeltitel?

Fast alle LaTeX-Klassen definieren die Anweisung \maketitle so, da� f�r
diese Seite mit \thispagestyle auf den Seitenstil `plain' umgeschalten
wird. \thispagestyle �berschreibt damit den gew�hlten Seitenstil f�r
diese eine Seite. Um dies zu verhindern, mu� man entweder eine besser
geeignete Klasse w�hlen, die Definition in der Klasse �ndern oder
folgenden Trick anwenden: _Direkt_ nach der Anweisung \maketitle wird
\thispagestyle{empty} eingef�gt. Alternativ kann das Paket `nopageno'
verwendet werden.

nopageno:  CTAN: macros/latex/contrib/carlisle/nopageno.sty
 


5.4.11 Wie kann ich mein gesamtes LaTeX-Dokument im Querformat setzen?

Zu diesem Zweck ist bei der Dokumentenklasse die Klassen-Option
`landscape' anzugeben. Zus�tzlich mu� dem verwendeten dvi-Treiber die
nun vom Standard abweichende Seitengr��e mitgeteilt werden. Im Falle von
`dvips' kann man dies statt per Kommandozeilenoption mit Hilfe des
Pakets `geometry' erreichen.

  \usepackage[dvips]{geometry}


geometry:  CTAN: macros/latex/contrib/geometry/
 


5.4.12 Wie kann ich Teile meines Dokumentes im Querformat setzen?

Dokumentteile k�nnen nur gedreht werden, wenn dies auch vom verwendeten
dvi-Ger�tetreiber unterst�tzt wird. In den meisten F�llen bedeutet dies,
da� die dvi-Datei nach PostScript zu konvertieren ist. Zum Betrachten
und Ausdrucken ist ein PostScript-Viewer wie beispielsweise `gv' oder
`gsview' unter Verwendung von `Ghostscript' geeignet.
Das LaTeX-Bundle `graphics' enth�lt das Paket `lscape', das eine
`landscape'-Umgebung zur Verf�gung stellt. Der Inhalt dieser Umgebung
wird um 90 Grad gegen den Uhrzeigersinn gedreht und auf eine eigene
Seite plaziert. Zu Beginn und am Ende der Umgebung wird ein \clearpage
ausgef�hrt:

  \usepackage{lscape}
  % etc.
  \begin{landscape}
    \begin{figure}
      gedrehte Abbildung
      \caption{gedrehte Unterschrift}
    \end{figure}
    % evtl. noch weitere Abbildungen/normaler Text/etc.
  \end{landscape}
  % etc.

Wird ein Dokument mit solcherart gedrehten Seiten per pdfLaTeX zu einer
pdf-Datei kompiliert, w�re es w�nschenswert, wenn die gedrehten Seiten
bei Betrachtung mit `Acrobat Reader' in aufrechter Schrift, also um
90 Grad gedreht, dargestellt w�rden. In diesem Fall ist das Paket
`pdflscape' zu verwenden, das wiederum das Paket `lscape' l�dt und um
entsprechende PDF-Anweisungen erg�nzt:

  \usepackage{pdflscape}
  % ...

Will man nicht ganze Seiten drehen oder st�ren die implizit ausgef�hrten
\clearpage-Anweisungen, so kann man auch nur die Anweisung \rotatebox
aus dem Paket `graphics' verwenden:

  \usepackage{graphics} % oder `graphicx'
  % etc.
  \begin{figure}
    \rotatebox{90}{%
      \begin{minipage}{.6\textheight}
      gedrehte Abbildung
      \caption{gedrehte Unterschrift}
      \end{minipage}%
    }
  \end{figure}

Das Paket `rotating' bietet statt der einfachen \rotatebox-Anweisung mit
all ihren Nachteilen (Stichwort: `verbatim'!) die Umgebungen `rotate',
`turn' und `sideways', innerhalb der man (fast) beliebigen Text
plazieren kann. F�r den Spezialfall, da� eine Abbildung bzw. Tafel wie
mit der Umgebung `landscape' eine komplette Seite f�llt und um 90 Grad
gegen den Uhrzeigersinn gedreht werden soll, gibt es die den `figure'-
und `table'- entsprechenden `sidewaysfigure'- und
`sidewaystable'-Umgebungen. Au�erdem ist eine �ltere Version dieses
Pakets auch f�r LaTeX 2.09 verf�gbar.
Mehr �ber diese Pakete findet man in der Dokumentation ``grfguide.tex''
des `graphics'-Bundle, der mit `rotating' mitgelieferten Dokumentation
und dem Buch `Der LaTeX-Begleiter' (siehe Frage 2.4.1) sowie in Keith
Reckdahls Artikel `Using Imported Graphics in LaTeX2e' (siehe Frage
2.4.2).

lscape:     CTAN: macros/latex/required/graphics/
pdflscape:  CTAN: macros/latex/contrib/oberdiek/
rotating:   CTAN: macros/latex/contrib/rotating
epslatex:   CTAN: info/epslatex.ps
            CTAN: info/epslatex.pdf
 


--- DE-TeX-FAQ Ende Teil 5 ---

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Last Update March 27 2014 @ 02:11 PM